Kriegsschiff als Wärmestube für Flüchtlinge

Wenn Schiffe der griechischen Kriegsmarine in der Ägäis in Sachen Flüchtlinge unterwegs sind, dann für gewöhnlich mit dem Ziel, Bootsüberfahrten von der Türkei nach Griechenland aufzuspüren und Migranten an der illegalen Einreise nach EU-Europa zu hindern. Gestern stach ein griechischer Truppentransporter in See, um Flüchtlingen zu helfen. Und zwar den auf Lesbos bei eisigen Wintertemperaturen und Schnee frierenden Migranten.
Der Truppentransporter " Lesbos" sollte nicht nur Heizlüfter, warme Decken und anderes Material auf die Insel bringen. An Bord der " Lesbos" sollten auch mehr als 500 Menschen untergebracht werden.
Seit Tagen hat der Winter auch Südosteuropa fest im Griff. Auf dem Peloponnes wie auf vielen griechischen Inseln herrschten Minusgrade, dicke Schneedekcken überzogen das Land, Wasserrohre froren ein und platzten, viele Ortschaften und Inseln waren ohne Strom.
In Lesbos harren etwa 1000 Migranten und Flüchtlinge bei Schnee und Minusgraden seit Tagen in Zelten aus. Auf der Insel leben insgesamt gut 6000 Migranten und Flüchtlinge. Die meisten von ihnen sind in Containerwohnungen untergebracht, die ebenfalls nicht für die Kälte gerüstet sind.
Vorangegangen waren der griechischen Hilfe Proteste humanitärer Organisationen und Kritik seitens der EU, Athen kümmere sich nicht ausreichend um die frierenden Menschen auf Lesbos.
Caritas: "Keine Hilfe"
Massive Kritik gab es auch seitens der Caritas. "Wir alle haben die Bilder aus unseren europäischen Nachbarländern gesehen und sind schockiert", sagte Präsident Michael Landau. "Aktuell kampieren rund 1000 Menschen im Stadtzentrum von Belgrad inmitten von Schnee und Eis. Hier ist Gefahr in Verzug." Rund 7000 Menschen, mehr als die Hälfte davon Kinder und Frauen, kämpfen laut Caritas Österreich in Serbien bei "klirrender Kälte ums Überleben". In vielen Teilen Serbiens herrschten Temperaturen um die minus 28 Grad, viele Orte seien von der Umwelt abgeschnitten, darunter die Flüchtlingslager in Presevo und Bujanovac an den Grenzen zu Mazedonien und Bulgarien. "Das offizielle Österreich hat vor zwei Tagen Polizisten zur Grenzsicherung nach Serbien geschickt, aber bisher noch keine humanitäre Hilfe", sagte Landau.
Die Caritas Österreich habe bisher mehr als 1,3 Millionen Euro für Nothilfeaktivitäten zur Versorgung von Flüchtlingen in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Rumänien, Ungarn, Kroatien, Slowenien und Albanien zur Verfügung gestellt.
Auch die Türkei ist vom Wintereinbruch massiv betroffen – auch am Mittwoch saßen auf dem internationalen Flughafen in Istanbul Hunderte Passagiere wegen gestrichener Flüge fest. In manchen Bezirken Istanbuls lag mehr als ein Meter Schnee.
Hoffnung auf eine Änderung des Wetters in Griechenland und der Türkei gab es gestern: Es wehte Wind aus südlichen Richtungen, der wärmere Temperaturen bringen sollte. Jetzt wird vor Überschwemmungen aufgrund von Schneeschmelze gewarnt.
Kommentare