Kinderleiche in Costa Concordia gefunden

Das havarierte Kreuzfahrtschiff Costa Concordia liegt vor der Küste der Insel Giglio.
Die Bergungsteams haben am Mittwoch in dem Schiffswrack vor der italienischen Küste acht Leichen entdeckt.

Fast sechs Wochen nach dem Kentern der " Costa Concordia" haben Taucher am Mittwoch acht Leichen in dem überfluteten Teil des Kreuzfahrtschiffes gefunden. Nach vier Toten am Vormittag sichteten die Bergungsteams später vier weitere Leichen, wie italienische Medien übereinstimmend unter Berufung auf den Krisenstab berichteten. Alle befanden sich auf dem vierten Deck des Schiffes. Sieben Passagiere und Crewmitglieder des Kreuzfahrtschiffes werden somit noch vermisst.

Die ersten drei der am Mittwoch gefundenen Toten - ein Kind, eine Frau und ein Mann - sind geborgen und nach Grosseto in ein Leichenschauhaus gebracht worden. Die Bergungsarbeiten mussten danach wegen sich verschlechternder Wetterlage unterbrochen werden.

Die Rettungsmannschaften teilten mit, dass sich unter den Leichen jene der fünfjährigen Dayana Arlotti befindet, die so wie ihr Vater William seit dem Unglück als vermisst galt. Ihr Schicksal hat ganz Italien bewegt. Dayanas Mutter - die Eltern waren geschieden - hatte im italienischen Fernsehen immer wieder an Passagiere appelliert, ihr Berichte über ihre Tochter zukommen zu lassen.

Die " Costa Concordia" war am 13. Jänner mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Insel Giglio havariert, nachdem es einen Felsen rammte.

Abpump-Arbeiten

Sechs Wochen nach der Havarie vor der toskanischen Küste läuft das Abpumpen des Treibstoffes aus dem Wrack auf Hochtouren. Die Fachleute des niederländischen Spezialunternehmens Smit Salvage entfernen derzeit das Öl aus neun Tanks, die sich im hinteren Teil des Schiffes befinden. Die Einsatzkräfte wollen das günstige Wetter nutzen, um so rasch wie möglich die Arbeit abzuschließen. Für das Abpumpen waren 28 Tage angesetzt worden. Das Schiff sei stabil und bewege sich pro Stunde lediglich um etwa zwei Millimeter.

Entschädigungszahlungen

Inzwischen haben ein Drittel der Passagiere, die sich an Bord des havarierten Schiffes befanden, die Entschädigung in Höhe von 11.000 Euro angenommen, die die Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, Betreiber der verunglückten Costa Concordia, angeboten hat. Das entspricht insgesamt 1100 Personen. Die Frist für die Einreichung der Entschädigungsforderungen wurde bis 31. März verlängert.

Costa Crociere hat 11.000 Euro pauschalen Schadensersatz pro Person geboten. 3000 Euro wurden als Rückerstattung für die Reisekosten der Heimfahrt angeboten. Das Angebot betrifft Überlebende, die ohne Blessuren davonkamen. Für Verletzte und Hinterbliebene der - vermutlich 32 - Todesopfer gibt es andere Angebote.

Neuer Drogentest von Kapitän gefordert

Der italienische Konsumentenschutzverband Codacons verlangt unterdessen einen neuen Drogentest des Kapitäns Francesco Schettino. Der Antrag wurde bei den ermittelnden Staatsanwälten der toskanischen Stadt Grosseto eingereicht. Laut den Ergebnissen des Drogentests, die am Samstag veröffentlicht wurden, hatte Schettino vor dem Unfall keine Drogen eingenommen. Allerdings seien auf der Oberfläche der Haare minimale Kokainspuren entdeckt worden. Es sei, als hätte jemand, der Kokain eingenommen hatte, Schettinos Haare berührt, verlautete es aus Justizkreisen. Laut Codacons gebe es außerdem mehrere Signale, dass der Drogentest nicht nach den Richtlinien der Labors durchgeführt worden und nicht zuverlässig sei.

Schettino befindet sich unter Hausarrest in seiner Wohnung in Meta di Sorrento bei Neapel. Gegen Schettino wird wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Havarie und Verlassen des Schiffes während der Evakuierung ermittelt.

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