Papst tief beunruhigt über Lage im Nahen Osten
Bereits auf dem Flughafen der jordanischen Hauptstadt Amman wurde Papst Franziskus am Samstag von 6000 Menschen jubelnd empfangen. Danach ging es zum Auftakt der dreitägigen Nahost-Reise weiter in den Regentenpalast, wo das Kirchenoberhaupt mit König Abdullah II. zusammentraf. Nach der Begegnung zeigte sich der Pontifex Maximus in einer Rede tief besorgt über die Lage in der Region. Er sprach den Menschen Mut zu, sich weiter für "den ersehnten dauerhaften Frieden zu engagieren". Dafür sei es unerlässlich, zu einer "friedlichen Lösung der syrischen Krise zu kommen und ebenso zu einer gerechten Lösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt".
Nach dem Treffen hielt der Papst eine Messe in einem Stadion und besuchte jene Stelle, an der Jesus der Überlieferung nach getauft worden sein soll. Auch eine Zusammenkunft mit Flüchtlingen aus Syrien stand auf dem Programm.
"Staatsbesuch"
Bei der Messe auf dem Krippenplatz in Bethlehem hat Papst Franziskus am Sonntag eindringlich besseren Schutz für Kinder gefordert. Immer noch würden zahllose Kinder ausgebeutet, misshandelt und versklavt, sagte der Papst laut Kathpress bei einer Messe vor der Geburtskirche.
"In einer Zeit, die den Schutz von Minderjährigen proklamiert, werden Waffen gehandelt, die in den Händen von Kindersoldaten landen", beklagte er. Viele Alltagsprodukte würden "von kleinen Sklavenarbeitern verpackt".
Franziskus hat zudem den israelischen Staatschef Shimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) zu einem gemeinsamen Gebetstreffen für den Frieden eingeladen. Dafür stelle er den Vatikan zur Verfügung, sagte Franziskus am Sonntag in Bethlehem
Der katholischen Ortstradition entsprechend feierte Franziskus den Gottesdienst als Weihnachtsmesse. An der Feier nahmen rund 10.000 Christen teil, auch Katholiken aus dem Gazastreifen und aus dem israelischen Galiläa. Der Papst wurde von den Gläubigen begeistert willkommen geheißen. Vor Beginn der Messe tanzten Priester zu christlicher Popmusik. Den Hintergrund des Altars bildete ein Gemälde, das die Päpste Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. als Heilige Drei Könige an der Krippe des Jesuskindes zeigten.
Die Palästinenser werten den Besuch nicht nur als "Pilgerreise", wie der Vatikan unterstreicht, sondern auch als Besuch eines Staatschefs in ihrem "Staat". In großflächigen Bildern soll der Papst auf die Vertreibung der Palästinenser durch die Israelis und die andauernde Besatzung hingewiesen werden.
Letzte Station Israel
Letzte Station der Reise ist Israel. Dort ist ein Großaufgebot von 9000 Sicherheitskräften zum Schutz des Pontifex abgestellt – zumal es im Vorfeld zu antichristlichen Schmierereien rechter jüdischer Kreise gekommen ist. In der Jerusalemer Grabeskirche wird Franziskus mit dem Patriarchen von Konstantinopel, Batholomaios I., zusammentreffen – als Zeichen eines ökumenischen Neustarts.
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