Italien: Härtere Strafen für Mitglieder von Jugendbanden angekündigt

Blick auf Neapel mit dem Vesuv im Hintergrund.
Baby-Killer der Camorra machen Neapel zur Hölle. Die italienische Regierung hat ihnen jetzt den Kampf erklärt.

Die italienische Regierung hat eine Offensive gegen "Baby-Killer" in Neapel angekündigt. Nach der Verhaftung wichtiger Bosse der Camorra hat offenbar eine junge Generation die Führung der kriminellen Geschäfte übernommen. Seit Jänner sind sieben Menschen von sogenannten Baby-Killern erschossen worden. Innenminister Angelino Alfano verlangt deshalb, dass Jugendliche schon ab 16 Jahren wie Erwachsene bestraft werden. Er fordert die Herabstufung der Strafmündigkeit von 18 auf 16.

"Wenn man mit 16 Jahren mit einer Pistole in der Hand herumläuft, kann man nicht behaupten, man wisse nicht, was man tue. Zugleich wollen wir verhindern, dass erwachsene Kriminelle Minderjährige für ihre Verbrechen benützen. Mafia-Bosse geben Teenagern Pistolen in die Hand, weil sie nicht strafbar sind", sagte Alfano.

Die Opposition beschuldigt die Regierung, die vier Millionen Einwohner in und um Neapel der organisierten Kriminalität ausgesetzt zu haben. "Neapel erlebt eine Notstandslage ohnegleichen in Europa, die wesentlich schlimmer als jene in den Pariser Banlieus ist", klagte Italiens Anti-Mafia-Staatsanwalt Franco Roberti im Interview mit der römischen Tageszeitung La Repubblica am Sonntag. Auch der neapolitanische Bestsellerautor und Camorra-Experte Roberto Saviano schlägt Alarm. "Jugendbanden töten und beherrschen einen Raum, in dem sie viel mehr als die lokalen Politiker zählen." Man befinde sich im Krieg gegen "Kindersoldaten".

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