Italien: Häf’n-Restaurant gefällt Gästen

Symbolbild
Im Mailänder "InGalera" kochen und servieren Häftlinge. Das Projekt findet nun Nachahmer.

"Risotto alla provola" "Papardelle su crema di carote", "Rotolo di carciofi (Risotto mit Käse, Bandnudeln mit Karottencreme, Artischocken-Rollen): Die Speisekarte im Gefängnis-Restaurant "InGalera" in Mailand kann mit jedem Hauben-Restaurant konkurrieren. Seit Italiens erstes Gefängnis-Restaurant im Juli 2015 eröffnet hat, ist es auf Wochen im Voraus ausgebucht. Häftlinge des Gefängnisses Bollate an der Mailänder Peripherie arbeiten hier als Köche, Kellner und Tellerwäscher.

Die Betreiberin des Lokals, Silvia Polleri, zieht eine positive Bilanz: "Unsere Sorge, dass keine Gäste kommen könnten, war völlig unberechtigt."

Unter den Mitarbeitern des Restaurants sind Häftlinge, die wegen Drogenhandels, Raubüberfällen, Betrügereien und Mordes inhaftiert sind. "Einzig wegen Mafia-Verbrechen Verurteilte dürfen nicht bei uns arbeiten", betont Polleri. Arbeit in der Gastronomie sei eine gute Form der Wiedereingliederung in ein künftiges Leben außerhalb der Gefängnismauern. Denn die Leute müssen den Anweisungen des Chefs folgen, Gäste empfangen, regelmäßige Arbeitszeiten einhalten. Bis zu 50 Gäste können im Mailänder Restaurant speisen.

Das Projekt hat nun Nachahmer gefunden. "Ich kann mir gut vorstellen, ein Restaurant nach Mailänder Vorbild auch in Berlin zu eröffnen", kündigt der deutsche Justizsenator Dirk Behrendt an.

Kommentare