Israelischer Angriff auf Waffenfabrik?

Nach einer verheerenden Explosion in einer sudanesischen Waffenfabrik hat die Regierung in Khartum schwere Vorwürfe gegen Israel erhoben. Informationsminister Osman beschuldigt Tel Aviv, das Gebäude in der Nacht zum Mittwoch aus der Luft angegriffen zu haben. Vier Kampfflugzeuge seien an der Aktion beteiligt gewesen, erklärte der Minister.
Ein Augenzeuge sagte dass mehrere Flugzeuge in der Nähe der Fabrik gekreist seien, bevor diese in Flammen aufging. "Die Explosion war sehr laut, und wir haben ein riesiges Feuer gesehen." Auch in der näheren Umgebung seien Fenster zerbrochen und einige Zimmer eingestürzt, hieß es.
Zahlreiche Menschen erlitten Rauchvergiftungen und wurden in umliegenden Krankenhäusern behandelt. Die Feuerwehr versuchte stundenlang, das Flammenmeer zu löschen. Sicherheitskräfte sperrten alle Zufahrtsstraßen zu der Fabrik. Die Anlage befindet sich im Stadtteil Al-Shigara im Süden Khartums.
Kein Kommentar aus Israel
Israel wollte zu den Vorwürfen nicht Stellung nehmen. Allerdings behält sich Israel Militärschläge im Interesse seiner Sicherheit vor. So zerstörte die israelische Luftwaffe am 6. September 2007 ein Ziel in Syrien, angeblich die Baustelle eines Atomreaktors. Im Atomstreit mit dem Iran erklärt sich Israel auch grundsätzlich zu Militärschlägen bereit.
Es wäre zudem nicht der erste Angriff im Sudan: Im Jahre 2009 war ein offenbar mit Waffen beladener Lkw-Konvoi im Nordosten des Sudans aus der Luft bombardiert worden. Dutzende Menschen kamen ums Leben. Damals wurde spekuliert, dass die Waffen für Hamas bestimmt waren und Israel für den Angriff verantwortlich war. Im vergangenen Mai kam ein Waffenhändler in Port Sudan durch eine Autobombe ums Leben. Auch damals beschuldigte der Sudan Tel Aviv.
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