Islam-Phobie: Polen wollen Frauen schützen

Sie patrouillieren in Nachtclubs und warnen junge Frauen, die mit islamisch aussehenden Männern flirten, vor "den Gefahren".

Sie sind die Wacht am Tanzparkett. Mitglieder der „Polnischen Verteidigungsliga“ (POL) greifen ein, wenn sich muslimisch aussehende Männer in Discos polnischen Frauen nähern. Sie warnen Frauen vor verschiedenen Gefahren wie Misshandlungen oder später dann – Kindesentführung. „Dies ist ein Kampf um die Zukunft unseres Landes und unserer Frauen“, so einige Aktivisten gegenüber der Gazeta Wyborcza.

Denn der Islam nähere sich Polen mit großen Schritten. Die Islamfeinde, deren Facebookseite seit Juni existiert, sind seit Dezember in den Clubs großer Städte Polens als „Patrouille“ unterwegs. Glaubt man ihren Angaben, macht ein Teil der „bekehrten“ Frauen mittlerweile selbst mit. Andere Frauen wiederum verbitten sich solche Einmischungen.

Der Ursprung der radikalen Bewegung liegt im englischen Luton. Dort gründeten Personen aus dem Hooligan-Milieu 2009 die „English Defence League“ , nachdem aus dem Irak heimkehrende Soldaten beschimpft wurden.

Ableger der Gruppe gibt es mittlerweile europaweit, auch in Deutschland und Österreich, über Mitgliederzahlen schweigt man sich aus.

Doch während auf der Insel Probleme mit radikalen Muslimen kaum zu leugnen sind, finden sich in Polen gerade 30.000 Menschen islamischen Glaubens. Doch Unbekannte sind Muslime in Polen grundsätzlich nicht.

Nur 30.000 Muslime

Seit rund 450 Jahren leben sie in Polen – es sind Tartaren, die Polen damals zu Verteidigungszwecken im Nordosten des Landes siedeln ließ. Die Volksrepublik Polen hatte als „sozialistischer Patron“ besondere Beziehungen zum Irak, sodass auch Araber irakischer Abstammung in Polen leben, hinzu kamen in den letzten 15 Jahren tschetschenische Flüchtlinge. Die meisten Muslime leben in Warschau. Dort gibt es seit Langem Streit um den Bau einer Großmoschee, die mit saudischen Geldern finanziert wird.

Die Furcht vor islamischem Terror ist in dem katholischen wie proamerikanischen Land klar spürbar. Diese Angst sei auch durch verzerrte Medienberichte begründet, über Terror und die Probleme in den Vorstädten in Paris und London, so der Soziologe Krzysztof Podemski.

Linke wollen nun am Freitag in Warschau eine Protestaktion gegen die Patrouillengänge der Islamfeinde starten. Unter dem Motto: „Mädel! Sprich nicht mit dem Nationalisten!“

Kommentare