Indonesien: Hinrichtung von Ausländern steht bevor

Kerzen und Schilder mit der Aufschrift „Stop the Execution“ bei einer Mahnwache.
Weltweite Proteste. Letzter Familienbesuch für zum Tod Verurteilte.

Indonesien lässt sich trotz weltweiter Proteste nicht von der geplanten Hinrichtung von neun zum Tode verurteilten Drogenschmugglern abbringen. "Ich kann bestätigen, dass die Hinrichtungen noch diese Woche stattfinden", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Tony Spontana, am Dienstag. Der genaue Termin wird nicht vorher genannt gegeben. Acht Männer und eine Frau sollen vor ein Erschießungskommando gestellt werden: eine Philippinerin, vier Nigerianer, zwei Australier, ein Brasilianer und ein Indonesier. Ein Franzose, der ursprünglich zeitgleich hingerichtet werden sollte, bekam einen Aufschub, weil ein Gericht eine neue Eingabe prüfen wollte. Am Dienstag wurden bereits die Särge in das Hochsicherheitsgefängnis gebracht.

Die beiden Australier haben bereits von ihren Familien Abschied genommen. Die Angehörigen von Myuran Sukumaran und Andrew Chan besuchten die beiden Anführer einer Drogenbande am Dienstag auf der Gefängnisinsel Nusakambangan. Die Verwandten flehten um Gnade für die beiden Männer. Sukumarans Schwester brach zusammen und musste von Verwandten gestützt werden. Auch die philippinische Verurteilte Mary Jane Veloso empfing ihre Familie zu einem letzten Besuch. Die anderen Todeskandidaten hatten ihren Angehörigen bereits am Wochenende Lebewohl gesagt. Chan wurde am Montag sein letzter Wunsch gewährt: Er heiratete im Gefängnis seine indonesische Lebensgefährtin.

Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Erst im Jänner waren unter internationalem Protest sechs Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet worden, darunter fünf Ausländer.

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