Indischer Dorfrat ordnet Vergewaltigung an

Eine junge Frau hält eine Kerze in der Hand, während eine Menschenmenge im Hintergrund steht.
Die Misshandlung sollte die 20-Jährige für eine Affäre bestrafen. Die junge Frau wurde ins Krankenhaus eingeliefert.

Auf Beschluss des Dorfrates ist in Indien eine junge Frau einer Gruppenvergewaltigung ausgeliefert worden. Die Misshandlung durch etwa ein Dutzend Männer wurde von dem Dorfrat von Subalpur im Bundesstaat Westbengalen als Strafe verhängt, weil die 20-Jährige eine Affäre mit einem jungen Mann aus einem Nachbardorf hatte, wie der zuständige Bezirkspolizeichef am Donnerstag sagte.

Die Tat wurde demnach am Dienstag verübt. Zwölf Verdächtige seien festgenommen worden. Die junge Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Konnte Geldstrafe nicht zahlen

"Das Mädchen wurde von mehreren Männern vergewaltigt, weil sie eine Affäre mit einem Jugendlichen aus einer anderen Gemeinde hatte und die vom Dorfrat verhängte Geldstrafe nicht zahlen konnte", sagte Polizeichef C. Sudhakar. Das Mädchen und der Bursch seien vor den Rat gezerrt und an zwei Bäume gefesselt worden. Als ihre Eltern zu erkennen gegeben hätten, dass sie die Strafe in Höhe von umgerechnet 295 Euro nicht aufbringen könnten, habe der Rat die Vergewaltigungsstrafe ausgesprochen.

In Indien sorgen Gruppenvergewaltigungen immer wieder für Schlagzeilen. Ein besonders schwerer Fall jährte sich Ende Dezember - eine Gruppenvergewaltigung, die mit dem Tod einer 23-Jährigen in Neu Delhi endete. Sechs Männer hatten sich am 16. Dezember 2012 an der Studentin vor den Augen ihres Freundes in einem Bus in Neu Delhi vergangen und sie unter anderem mit einer Eisenstange so schwer misshandelt, dass sie knapp zwei Wochen später starb.

Das Verbrechen hatte die indische Öffentlichkeit zutiefst aufgewühlt und tausende Menschen zu Protesten gegen die verbreitete sexuelle Gewalt gegen Frauen und die Gleichgültigkeit der Behörden auf die Straßen getrieben. Die Politik reagierte mit der Einführung der Todesstrafe bei Vergewaltigungen mit Todesfolge. Dennoch wurden seit der Tat vor einem Jahr in Indien immer wieder schwere Sexualverbrechen begangen, unter anderem auch an ausländischen Touristinnen.

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