Hurrikan "Matthew": Mindestens 26 Tote in der Karibik

Ein Mann watet durch das Wasser inmitten von umgestürzten Bäumen und beschädigten Häusern.
Vor allem Haiti wurde schwer getroffen. Der Hurrikan nimmt Kurs auf die Ostküste Floridas.

Nach schweren Schäden und mindestens 26 Toten durch den Hurrikan "Matthew" in der Karibik bereiten sich Millionen Menschen im Südosten der USA auf den Wirbelsturm vor. Mit Windgeschwindigkeiten von 230 Kilometern pro Stunde war der Sturm über Haiti, die Dominikanische Republik und Kuba hinweggefegt. Vor allem im Süden Haitis hatte er große Schäden angerichtet.

In den USA wurden 1,5 Millionen Menschen aufgefordert, die südöstlichen Küstengebiete zu verlassen. Floridas Gouverneur Rick Scott warnte die Bevölkerung: Man müsse sich darauf vorbereiten, direkt von dem Sturm getroffen zu werden. Das könne katastrophal werden.

"Matthew" zieht über die Bahamas hinweg

Zuvor traf der Hurrikan noch die Bahamas. Der Wirbelsturm der Kategorie 3 mit Windgeschwindigkeiten von 185 Kilometern pro Stunde zog am Mittwochabend (Ortszeit) über die Inselgruppe in der nördlichen Karibik hinweg. Der Katastrophenschutz rief die Bewohner der Küstenregionen dazu auf, sich in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen. Auf Cat Island wurde der Strom vorsorglich abgeschaltet, wie das Nachrichtenportal Tribune berichtete. Berichte über schwere Zerstörungen gab es zunächst nicht. "Wir müssen noch prüfen, ob es erwähnenswerte Schäden an der Infrastruktur gab, aber ich glaube, ich kann sagen: Long Island wurde verschont", sagte die Verwalterin der Insel, Terrece Bootle-Bethel.

In Haiti hatte "Matthew" schwere Schäden verursacht. Nach Angaben von Hilfsorganisationen wurden Tausende Häuser zerstört. "Im Süden der Insel wurden wichtige Gebäude wie Kirchen, Kliniken und Gesundheitsstationen beschädigt. Millionen Menschen in Haiti sind von diesem gewaltigen Sturm betroffen", sagte der Landesdirektor der Hilfsorganisation World Vision, John Hasse, am Mittwoch. Auch Teile der Hauptstadt Port-au-Prince wurden überflutet. Im Slum Cite Soleil seien die Abwasserkanäle übergelaufen und viele behelfsmäßige Hütten weggespült worden, berichtete der Leiter der Malteser in der Region, Ravi Tripptrap. Caterina Becorpi vom Deutschen Roten Kreuz in Haiti sagte: "Zwischen Port-au-Prince und den Departments im Süden stürzte die wichtigste Brücke ein, zahlreiche Häuser und Felder wurden zerstört."

Präsidentenwahl in Haiti abgesagt

Die Wahlbehörde sagte die für Sonntag geplante Präsidentenwahl wegen der Folgen von "Matthew" ab. Ein neuer Termin soll in der kommenden Woche bekannt gegeben werden. Damit ist vorerst kein Ende der seit Monaten andauernden politischen Krise in dem völlig verarmten Karibikstaat in Sicht.

Das ganze Ausmaß der Schäden war noch nicht abzusehen, da der besonders betroffene Süden von Haiti weitgehend abgeschnitten war. Informationen der Hilfsorganisation Care zufolge kam es zu Überflutungen und Erdrutschen. "Wir haben auch gehört, dass viele Häuser, Straßen und Brücken zerstört sind, Vieh gestorben ist und Felder unter Wasser stehen", sagte Länderdirektor Jean-Michel Vigreux. Mindestens 350.000 Menschen benötigten Hilfe, sagte ein UN-Sprecher am Mittwoch.

Angst vor Seuchengefahr

Sorgen bereitet den Helfern vor allem die Seuchengefahr durch stehendes Gewässer und Unrat. "Wir hatten erst kürzlich wieder einen Cholera-Ausbruch, und solche Überflutungen können einen erneuten Ausbruch natürlich begünstigen", sagte die stellvertretende Care-Länderdirektorin Laura Sewell. "Es wird jetzt in den nächsten Stunden und Tagen wichtig sein, sauberes Wasser bereitzustellen."

Notstand in US-Bundesstaaten

In den US-Bundesstaaten Florida und South Carolina sowie Teilen von Georgia und North Carolina verhängten die Behörden den Notstand. US-Präsident Barack Obama rief die Bewohner der Südostküste des Landes zu besonderer Vorsicht auf. "Das ist ein schwerer Sturm", sagte er am Mittwoch im Hauptquartier der Katastrophenschutzbehörde FEMA in Washington. Es könne sein, dass der Hurrikan auf dem Weg nach Florida an Stärke zunehme.

Floridas Gouverneur Rick Scott rief die Bewohner dazu auf, sich mit Lebensmitteln für drei Tage einzudecken. Die Fluggesellschaft American Airlines strich alle Flüge von Airports im Süden des Bundesstaates, wie Miami und Fort Lauderdale.

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