Hollande beim Papst: Heikle Themen, keine Beichte

Frankreichs Staatschef François Hollande hat am Freitag im Vatikan Papst Franziskus getroffen. Der Papst begrüßte Hollande zu der ersten persönlichen Begegnung im Apostolischen Palast. Nach einem ersten Fototermin zogen sich beide zum 35-minütigen vertraulichen Gespräch in die päpstliche Privatbibliothek im Apostolischen Palast zurück. Dabei ging es um heikle Themen: Ökologie, Bioethik und Familie - gerade für Hollande derzeit ein schwieriger Bereich. Es handelte sich um die erste Auslandsreise des Präsidenten nach der Aufregung über seine Affäre mit der Schauspielerin Julie Gayet.
Die Sicherheitsvorkehrungen wurden im Vatikan anlässlich von Hollandes Besuch verschärft. Einen zweifachen Bombenalarm gab es in Rom zeitgleich mit dem Besuch Hollandes im Vatikan. In der Nacht explodierte in der Nähe einer Stiftung, die mit der Pariser Botschaft beim Heiligen Stuhl verbunden ist, ein selbst gebastelter Sprengkörper. Der Sprengsatz habe im Zentrum mindestens fünf Autos beschädigt. Nach einer anonymen Bombendrohung wurden mittags die Kolonnaden des Petersplatzes von Sprengstoffexperten abgesucht.
Syrien: Papst soll Oppositionelle empfangen
Bei der Begrüßung der französischen Delegation, die Hollande begleitete, umarmte der Pontifex Pater Georges Vandenbeusch, einen 42-jährigen französischen Priester, der im November 2013 in Kamerun von Anhängern der fundamentalistischen Sekte Boko Haram entführt und im Dezember freigelassen worden war. "Ich bin über Ihre Freilassung sehr glücklich“, kommentierte der Heilige Vater. Zur französischen Delegation gehört auch Frankreichs Innenminister Manuel Valls.
Hollande betonte bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen mit dem Papst, er habe mit Franziskus auch über den Syrien-Konflikt gesprochen. "Ich habe den Wunsch geäußert, dass der Vatikan Syriens Demokratische Koalition empfängt, damit klargemacht wird, dass man eine pluralistische politische Lösung suchen muss“, betonte Hollande. Er sei erfreut, dass der Vatikan aktiv an der Suche nach einer Lösung für den Konflikt arbeite, sagte Frankreichs Präsident. Das Thema der Syrien-Flüchtlinge liege dem Papst besonders am Herzen.
Gegenstand der Unterredung waren auch die Themen Bioethik und Familie, teilte der Vatikan mit. Katholiken hatten in Frankreich maßgeblich die Massenproteste gegen die staatliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften im vergangenen Jahr unterstützt. Auch ein Gesetz zur Erleichterung von Abtreibungen, das kurz vor dem Besuch vom Parlament verabschiedet wurde, stieß auf Kritik von Kirchenvertretern.
Trierweiler geht es besser
Ob partnerschaftliche Treue auch zur Sprache kam, ist nicht überliefert. Mit der präsidentiellen Liebschaft beschäftigt sich ganz Frankreich. Die Lebensgefährtin Hollandes, Valerie Trierweiler, scheint sich nach dem Schock wieder eingermaßen erholt zu haben. Sie will wieder öffentlich auftreten: Trierweiler werde am Sonntag nach Mumbai reisen, um die Organisation "Aktion gegen Hunger" zu unterstützen, hieß am Freitag aus ihrem Umfeld in Paris. Die Kosten der Reise der Premiere Dame Frankreichs werden demnach von der NGO getragen.
Trierweiler ging nach Angaben aus ihrem Umfeld unterdessen auf Distanz zu ihrer Anwältin, die der konservativen Zeitung "Le Figaro" gesagt hatte, ihre Mandantin wünsche sich eine "möglichst würdige" Lösung ihrer Beziehungsprobleme. Trierweiler sei bewusst, dass eine "Klärung der Angelegenheit" nötig sei, hatte Rechtsanwältin Frederique Giffard gesagt. Trierweilers Umfeld hob nun hervor, die Anwältin habe sich "ohne Einverständnis" der Journalistin geäußert. Laut dem Sender Europe 1 feuerte Trierweiler ihre Anwältin sogar: "Sie ist nicht mehr meine Beraterin", sagte die Premiere Dame demnach.
Kommentare