"Hexenverbrennung" in Papua-Neuguinea

Ein Mann mit Kopfschmuck und traditioneller Kleidung sitzt in einer Hütte.
Die 20-Jährige wurde mit Benzin übergossen und auf brennende Autoreifen geworfen.

Szenen wie in der frühen Neuzeit haben sich dieser Tage im Südpazifikstaat Papua-Neuguinea abgespielt: Eine 20 Jahre alte Frau ist dort von einer wütenden Menschenmenge als angebliche Hexe verbrannt worden. Der Mob, darunter angeblich auch SChulkinder, soll die Frau zunächst mit heißen Schüreisen gefoltert, ihr die Kleider vom Leib gerissen, sie mit Benzin übergossen und danach auf einen Haufen aus brennenden Autoreifen geworfen haben. Die Frau wurde beschuldigt, einen achtjährigen Buben verhext und getötet zu haben, berichten Lokalmedien.

Den Medienberichten zufolge war das Opfer verheiratet und hatte eine acht Monate alte Tochter. Ein hoher Kirchenvertreter verurteilte den Mord. "Zauberei und damit verbundene Tötungen nehmen zu. Die Regierung muss ein Gesetz dagegen erlassen", sagte David Piso von der lutherischen Kirche der Tageszeitung The National.

An der Tagesordnung

Hexenbezichtigungen und Morde sind in dem armen Land nördlich von Australien an der Tagesordnung. Sie häufen sich nach Angaben der Polizei. Mehrere Dutzend Menschen sterben nach Schätzungen von Menschenrechtlern jedes Jahr. Die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher sein.

Die Polizei ist machtlos, die Kirche kämpft einen aussichtslosen, aber auch halbherzigen Kampf. Das Problem: Selbst Polizeichefs und Kirchenvertreter sind fest von der Existenz der schwarzen Kräfte überzeugt. Ermittlungen bei Hexerei seien schwierig, weil es ja keine Beweise für die Taten gebe.

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