Havarierte "Costa Allegra" ändert Route
Nach dem Brand an Bord der " Costa Allegra", die wie die am 13. Jänner vor der toskanischen Insel Giglio havarierte " Costa Concordia" der Genueser Reederei Costa Crociere gehört, wird das manövrierunfähige Kreuzfahrtschiff von dem französischen Fischtrawler "Trevignon" und zwei weiteren Schlepper abgeschleppt.
Das Schiff wird nun doch bis Mahe, der Hauptinsel der Seychellen, abgeschleppt. Wie die Reederei Costa Crociere am Dienstag mitteilte, wurde der ursprüngliche Plan, das Schiff zur Seychellen-Insel Desroches zu schleppen und erst dann die Passagiere und Crew nach Mahe zu bringen, fallengelassen. Die Sicherheitsbedingungen für die Landung und Übernachtungsmöglichkeiten für Hunderte Menschen seien auf der kleinen Insel einfach zu schlecht, erklärte das Unternehmen.
Viele Österreicher an Bord

Die "Costa Allegra" war am Montag während der Fahrt von Madagaskar zu den Seychellen durch einen Brand im Maschinenraum manövrierunfähig geworden und hatte Hilfe angefordert. Auf dem Schiff befinden sich neben 413 Crewmitgliedern 636 Passagiere aus 25 Ländern, darunter auch 97 Österreicher. Alle Passagiere sollen wohlauf sein.
Das Kreuzfahrtschiff erhielt am Dienstag zusätzlich Unterstützung aus der Luft: Ein aus Mahe gestarteter Hubschrauber versorgte die "Costa Allegra" mit Lebensmitteln und Kommunikationsgeräten, darunter Radios und Satellitentelefone. Im Indischen Ozean greifen Piraten immer wieder Schiffe an und entführen die Besatzung. Auch deshalb wurden nach dem Unglück in der Nähe fahrende Schiffe zu Hilfe gerufen.
Eine Gruppe von Fachleuten und Offizieren der italienischen Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere soll am Dienstag die Seychellen erreichen, um die Landung der Passagiere zu koordinieren. Dabei handelt es sich um dieselbe Kriseneinheit, die beim Unglück der " Costa Concordia" im Einsatz war. Darunter ist auch der aus Oberösterreich stammende Vize-Präsident der Kreuzfahrtgesellschaft, gegen den die italienischen Justizbehörden wegen des Verdachts der Beihilfe zur fahrlässigen Tötung ermitteln.
Der Zwischenfall auf der "Costa Allegra" ereignete sich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für die Betreibergesellschaft Costa Crociere, einer Tochterfirma des US-Unternehmens Carnival. Der Aktienkurs Carnivals fiel bereits am Montag im frühen Handel an der Wall Street um annähernd 2 Prozent. Damit verpufften binnen weniger Minuten rund 400 Millionen Dollar (300 Millionen Euro) an Börsenwert. Der neuerliche Unfall könnte für die Kreuzfahrtgesellschaft mit Sitz in Genua das Ende bedeuten.
Erst am 13. Jänner war die " Costa Concordia" des Reedereikonzerns vor der toskanischen Insel Giglio mit mehr als 4200 Menschen an Bord auf einen Felsen gelaufen und gekentert. Bei dem Unglück kamen 32 Menschen ums Leben.
Am Montag war ein pikantes Detail zur Costa Concordia bekannt geworden: Kapitän Francesco Schettino will jetzt die 25-jährige Domnica Tschemortan wegen Verleumdung klagen. Die Moldawierin hatte in einem Interview von einem leidenschaftlichen Kuss in der Unglücksnacht und ihrer beginnenden Liebe zu dem Kapitän berichtet.
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