Schulessen nur gegen Fingerabdruck

Ein Finger wird auf einen Fingerabdruckscanner der Marke Dermaloc gelegt.
In Hamburg müssen sich Volksschüler per Fingerprint identifizieren. Eltern sind empört, die Piratenpartei alarmiert.

Mittagessen an einer Hamburger Grundschule gibt es nur gegen Fingerabdruck. An der Adolph-Schönfelder-Grundschule wurde ein neues Kantinen-Bezahlsystem eingeführt. Die Kinder können die Schulkantine nur mehr betreten, wenn sie ihren Fingerabdruck oder einen modernen RFID-Chip vorzeigen. Die Catering-Firma habe die Fingerprints aber auch von Kindern nehmen lassen, die eigentlich per Chip bezahlen wollten, berichtet das Hamburger Abendblatt.

Was in Österreich bisher nicht üblich ist, soll in Deutschland nicht neu sein. Im badischen Offenburg gibt es seit 2007 ein ähnliches Verfahren. Viele Eltern in Hamburg sind dem Bericht zufolge empört über die gesamte Verfahrensweise. Die Zeitung zitiert aus E-Mails, in denen Väter und Mütter beklagen, die Kinder hätten nur dann ihre Mahlzeit bekommen, wenn sie ihren Fingerabdruck gegeben hätten.

Piraten: "Vorgehen ist unangemessen"

Nach Informationen der deutschen Piratenpartei nutzen im Großraum Hamburg weitere Schulen Bezahlsysteme mit biometrischer Erkennung. Den Widerspruch zahlreicher Eltern hat das Unternehmen dabei offenbar ignoriert, kritisiert die Piratenpartei. "Wenn es stimmt, dass Kindern mit leerem Magen gedroht worden ist, um an ihre Fingerabdrücke zu kommen, muss die Schulbehörde personelle Konsequenzen in Betracht ziehen", sagte Sebastian Seeger, Spitzenkandidat der Hamburger Piraten zur Bundestagswahl. "Das Vorgehen ist nicht nur unsensibel und Kindern gegenüber völlig unangemessen. Unternehmen und öffentliche Einrichtungen zeigen auch, dass sie nicht die nötigen Konsequenzen aus den jüngst enthüllten Abhörskandalen gezogen haben."

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