USA

Haft für Mohammed-Film–Produzent

Eine Person mit Hut und Verbänden wird von Polizisten des Los Angeles County begleitet.
Der 55-Jährige wurde wegen Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Der Produzent des islamfeindlichen Films "Die Unschuld der Muslime" ist am Mittwoch in Los Angeles zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Mark Basseley Youssef, der im Jahr 2010 bereits wegen Bankbetrugs verurteilt worden war, habe gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen, so das Gericht, und muss die Strafe nun in einem Bundesgefängnis absitzen. Vier weitere Jahre wurden zur Bewährung ausgesetzt.

Der 55-Jährige hatte zugegeben, im Zusammenhang mit dem umstrittenen Film unter falschem Namen aufgetreten zu sein. So habe Youssef als Geschäftsmann verschiedene Namen benutzt, unter anderem nannte er sich Nakoula Basseley Nakoula und Sam Bacile berichtet die Los Angeles Times. Der Gebrauch von Pseudonymen war ihm seit seiner Verurteilung im Jahr 2010 allerdings verboten. Auch soll er im Internet gesurft haben, obwohl ihm das nur mit ausdrücklicher Zustimmung seines Bewährungshelfers erlaubt war.

Youssef war Ende September verhaftet worden. Zunächst hatte er die Vorwürfe abgestritten, bei der Gerichtsverhandlung am Mittwoch dann aber den Gebrauch von Scheinnamen eingeräumt und sich in vier Punkten schuldig bekannt, vier weitere Anschuldigungen ließ die Anklage fallen. Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre Haft gefordert. Richterin Christina Snyder urteilte, dass für Youssef nach seiner Gefängnisstrafe vier weitere Jahre Bewährung gelten sollen.

Anwalt unterstellt politische Motivation

Der aus Ägypten stammende koptische Christ lebt in Kalifornien. Im Sommer 2011 wurde der Amateurfilm "Die Unschuld der Muslime" in der Nähe von Los Angeles gedreht. Das Schmähvideo stellt den Propheten Mohammed als Frauenheld, Homosexuellen und Kinderschänder dar. Im Internet veröffentlichte Ausschnitte des Films hatten in der muslimischen Welt Anfang September gewalttätige Proteste ausgelöst, bei denen mehrere Menschen getötet wurden. Mit dem Inhalt des Filmes hätten die Vorwürfe gegen Youssef jedoch nichts zu tun.

Das sieht Youssefs Anwalt allerdings anders, er hält den Prozess für politisch motiviert und kritisierte, die Regierung benutze das Verfahren, um seinen Mandanten für den umstrittenen Film zu bestrafen. Dies sei ein Verstoß gegen das Recht der freien Meinungsäußerung, berichtet die Los Angeles Times. Die Staatsanwaltschaft wies den Vorwurf zurück.

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