Goldabbau mit Cyanid bedroht Umwelt und Bevölkerung

Eine Menschenmenge demonstriert mit Schildern gegen ein Referendum in Roșia Montană.
Rosia Montana: Mit Änderungen im Bergbaugesetz will die Regierung den Weg für eine umstrittene Goldmine ebnen. Landesweite Proteste

In Rosia Montana befindet sich das größte Gold- und Silbervorkommen Europas. Mitte September sollen die rumänischen Regierungsparteien über Änderungen im Bergbaugesetz abstimmen. Ziel der Regierung ist die gesetzeskonforme Umsiedlung der Bevölkerung, die den Start des Bergbauprojektes einleiten soll. Gegner kritisieren, dass das Gesetz eine Beschneidung der Grundrechte rumänischer Bürger sei. Das Bekanntwerden des erneuten Umsetzungsvorhabens löste landesweite Proteste aus.

Ein Mann mit Brille und dunklem Anzug steht vor Flaggen.
epa03797407 Romanian Prime Minister Victor Ponta, during an interview with Spanish Press Agency EFE in Madrid, Spain, 22 July 2013. Ponta is on official visit to Spain. EPA/ZIPI
Das geplante Bergbauprojekt der Rosia Montana Gold gehört seit Jahren zu den umstrittensten Großprojekten Europas. Bei der Durchführung werden aufgrund des massiven Cyanideinsatzes ganze Regionen unbewohnbar gemacht. Um das Gold aus dem Erz zu gewinnen, kommt eine Cyanid-Laugung zur Anwendung. Die Behandlung löst neben Goldpartikeln auch Schwermetalle wie Arsen, Uran und Blei. Dabei entsteht toxischer Schlamm, der die Qualität des Trinkwassers und der Luft maßgeblich beeinflusst. Im Mai 2010 empfahl das EU-Parlament ein europaweites Verbot von Cyanid in der Minenindustrie.

Der mit über 80 Prozent an der Rosia Montana Gold Corporation beteiligte Investor Gabriel Resources versucht mit einer medialen Kampagne positive Effekte des Projekts herauszustreichen. Werbeeinschaltungen im rumänischen Discovery Channel sollen auf die Vorteile für die regionale Entwicklung und den rumänischen Arbeitsmarkt hinweisen. Ex-Kanzler Gusenbauer sitzt seit 2010 bei Gabriel Resources im Direktorium.

Zwangsumsiedlungen

Das Gesetz, das mittlerweile an das Parlament übermittelt wurde, soll Enteignungen mithilfe privater Sicherheitsfirmen erlauben. Bevorstehende Zwangsumsiedlungen der Bevölkerung führten in 26 Städten Europas zu Kundgebungen gegen das Vorhaben. Wie der KURIER von Greenpeace-Korrespondenten in Rumänien erfahren hat, wurden Regierungsabgeordnete durch Schreiben der Bevölkerung dazu aufgefordert, gegen das Projekt zu stimmen. Der sozialdemokratische Premier Victor Ponta hatte vergangenes Jahr gar die völlige Einstellung des Fördervorhabens versprochen. Mittlerweile wurden die guten Absichten zugunsten nationalstaatlicher Interessen ad acta gelegt.

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