Gesuchter Banker nach „Tod“ gefasst

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die gesuchte Verbrecher überführen. Bei Aubrey Lee Price, einem 47-jährigen Ex-Banker mit gröberen Finanzproblemen, war es ein Minimalverstoß im Straßenverkehr. Die Polizei war auf seinen Wagen aufmerksam geworden, weil dieser verbotenerweise getönte Scheiben hatte. Nun sitzt Price hinter Gitter. Doch bis dahin war es für die Ermittler ein langer Weg.
Vor rund einem Jahr war Price offiziell für tot erklärt worden. Der Banker stand im Verdacht, seine Investoren um insgesamt 21 Millionen US-Dollar gebracht zu haben. Danach, im Juni 2012, verschwand er. Price wusste, seine Spuren zu verwischen: Er schrieb ausschweifende Briefe an Verwandte und Freunde, die wie eine Beichte, wie ein Abschied anmuteten. Er schrieb ihnen, er wolle seinem Leben ein Ende setzen, indem er von einer Fähre ins Meer springe. "Meine Depression, meine Mutlosigkeit haben mich in tiefe Angst, Sorge und Scham gestürzt. Ich bin emotional überfordert und unfähig, mein Leben fortzusetzen. (...) Ich habe falsche Statements veröffentlicht, meine Verluste vertuscht und Menschen, denen ich helfen wollte, getäuscht und verletzt." Zusätzlich kaufte er laut seinen Kreditkartenabrechnungen Tauchgewichte und ein Fähren-Ticket.
Seine Familie, darunter Frau und Kinder in Georgia, schien zu glauben, dass der gescheiterte Bankier Selbstmord beging.
FBI suchte weiter
Doch die Behörden ließen sich nicht auf Glatteis führen. Das FBI suchte weiter, in der Annahme, dass sich Price mit einem ordentlichen Teil des Geldes absetzte. Die Belohnung belief sich auf 20.000 Dollar.
Am Dienstag schließlich kam der Schicksalstag: Price wurde in Brunswick bei einer Verkehrskontrolle aufgehalten - weil er getönte Scheiben am Wagen hatte. Schnell war für die Polizisten klar, dass mit dem Mann hinter dem Steuer etwas nicht stimmte. Sie erkannten, dass er falsche Angaben machte und überprüften seine Identität. Price hatte sein Aussehen erheblich geändert, seine Haare wachsen lassen und gefärbt. Doch der Computer spuckte sofort die Fahndungsliste des FBI aus. Am Donnerstag sollte er einem Haftrichter vorgeführt werden.
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