Co-Pilot informierte sich im Internet über Selbsttötung

Rund zehn Tage nach dem Absturz haben Ermittler die zweite Blackbox mit den technischen Daten sichergestellt. Das teilte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, am Donnerstag mit.
Eine Black Box besteht aus zwei Systemen: einem Stimmenrekorder, der Gespräche im Cockpit aufzeichnet; und einem Datenrekorder, der Informationen wie Fluggeschwindigkeit oder Flugrichtung speichert. Der Stimmrekorder war bereits kurz nach dem Unglück gefunden worden, nun hat man auch den Datenrekorder gefunden. Dieser dürfte laut Staatsanwalt vermutlich auch verwertbar sein.
Weitere Erkenntnisse
Der Germanwings-Airbus A320 war vergangene Woche auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellt. Nach Erkenntnissen der französischen Ermittler brachte der deutsche Co-Pilot die Maschine absichtlich zum Absturz. Sie stützen sich dabei auf die Auswertung der ersten Blackbox aus dem Cockpit. Durch die Daten der zweiten Blackbox erhofft man sich weitere Erkenntnisse über die Abläufe an Bord.
Mechanismus der Cockpittüre gesucht
Ebenso für diese These sprechen die neuesten Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, die am Mittwoch verkündet wurden: "Bei der Durchsuchung an der Wohnanschrift in Düsseldorf konnte ein Tablet sichergestellt und bereits ausgewertet werden. (...) Der Browserverlauf war nicht gelöscht. (...) Danach hat sich der Nutzer zum Einen mit medizinischen Behandlungsmethoden befasst, zum Anderen über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert. An mindestens einem Tag hat sich der Betreffende darüber hinaus über mehrere Minuten mit Suchbegriffen über Cockpittüren und deren Sicherheitsvorkehrungen auseinandergesetzt."
Der Co-Pilot hat sich also vor dem Absturz im Internet über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert. Auch nach Sicherheitsmechanismen von Cockpittüren habe er demnach gesucht. Er war in der Vergangenheit zudem wegen schwerer psychischer Probleme in Behandlung.
Welche Begriffe genau der 27-Jährige in Suchmaschinen eingegeben hatte, sagte die Behörde nicht. Zunächst müssten alle Beweismittel ausgewertet werden. "Aufgrund des Umfanges der Dokumente und der Vielzahl der Dateien sind weitere Ermittlungsergebnisse in den nächsten Tagen nicht zu erwarten", betonte der Sprecher.
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