Germanwings: Klage gegen Lufthansa in USA

Eine Gedenkstätte für die Opfer des Germanwings-Flugs 9525 in den französischen Alpen.
Die Lufthansa hat bereits 50.000 Euro pro Opfer an die Angehörigen gezahlt.

Der Lufthansa droht im Streit über Schmerzensgeld für Hinterbliebene der Germanwings-Katastrophe ein teurer Rechtsstreit in den USA. "Wir sehen gute Chancen für einen Gerichtsstand in den Vereinigten Staaten", sagte Rechtsanwalt Elmar Giemulla der Bild am Sonntag. "Das Ganze geht nach US-Recht", erklärte der Jurist, der mehr als 30 Familien vertritt. In der Regel überschreiten von US-Gerichten festgelegte Schadenersatzsummen die von deutschen Kammern deutlich.

Die Lufthansa hat bereits 50.000 Euro pro Opfer an die Angehörigen gezahlt. Viele Familien kritisierten diese Summe als zu niedrig. Der Streit um die Entschädigungszahlungen überschattete auch die Trauerfeiern für die Opfer des Absturzes – Lufthansa-Chef Carsten Spohr blieb einer Zeremonie in den französischen Alpen Ende Juli wegen der angespannten Atmosphäre fern.

Bei dem vom Kopiloten Andreas L. absichtlich herbeigeführten Absturz in Südfrankreich waren Ende März 150 Menschen gestorben. Bei der Klage in den USA gehe es insbesondere darum, "mithilfe des dortigen außergerichtlichen Systems der Beweisaufnahme feststellen zu lassen, warum es möglich war, dass der Kopilot mit erwiesenen psychischen Problemen und einer entsprechenden Vorgeschichte überhaupt fliegen durfte", sagte Giemulla.

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