Spezialeinheit beendete Geiselnahme

Ein Mann mit Sturmhaube geht unter einem rot-weißen Polizeiabsperrband hindurch.
Ein Mann hatte den Leiter eines Kindergartens in seiner Gewalt.

Nach zehnstündigem Geiseldrama hat die Polizei den Leiter einer Kölner Kindertagesstätte befreit. Spezialkräfte stürmten am Freitagabend die Räumlichkeiten in der Hochhaussiedlung Köln-Chorweiler, nachdem es über Stunden Verhandlungen mit dem zunächst unbekannten Mann gegeben hatte. Bei dem Zugriff erlitt der Geiselnehmer einen Schuss in die Schulter. Den Leiter der Betreuungseinrichtung hatte der mit einem Messer bewaffnete Mann zuvor durch einen Stich ins Bein verletzt.

17 Kinder und ihre Gruppenleiterinnen konnten schon am Vormittag ins Freie flüchten. Die Erzieherinnen waren auf einen Tumult aufmerksam geworden und hatten die Kinder in Sicherheit gebracht. Um kurz vor 9 Uhr war der Mann in die städtische Einrichtung eingedrungen. Dort kam es nach Erkenntnissen der Polizei zu einem Streit mit dem 51 Jahre alten Leiter - worum es dabei ging, blieb bis zum Abend offen. Nach dem Streit folgte die Geiselnahme: Mit dem Messer bewaffnet hielt der Täter den Leiter fest und forderte Bargeld sowie ein Fluchtauto.

Spezialeinheit stürmte Gebäude

Eine Detonation beendete um kurz vor 19 Uhr den Nervenkrieg. Anscheinend hatten die Spezialkräfte eine Blendgranate gezündet. Auch ein Lichtblitz war zu sehen, als die Polizei das Gebäude stürmte. Minuten später brachten Rettungskräfte den Geiselnehmer und dessen Opfer auf Tragen aus dem Gebäude. Tücher verhüllten die Gesichter.

Die Identität des Geiselnehmers war lange Zeit unklar. Am Abend teilte die Polizei dann mit: Nach derzeitigen Ermittlungen handle es sich bei dem Täter um einen 47 Jahre alten, in Köln lebenden Mann. Zum Motiv konnte die Polizei weiter nichts sagen. Die Hintergründe der Tat seien noch nicht geklärt, sagte Polizeisprecher Lutz Flaßnöcker am Ort des Geschehens. Den ganzen Tag über habe man mit dem Mann verhandelt - zum Inhalt der Gespräche äußerte sich Flaßnöcker indes nicht.

"Die Einsatzleitung hatte von Anfang an darauf gesetzt, die Geiselnahme gewaltfrei zu beenden, gleichzeitig aber auch alles für einen Zugriff vorbereitet", hieß es.

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