Frenetischer Jubel für den Papst

Am vorletzten Tag seiner Südkorea-Reise sprach der Pontifex 124 Märtyrer selig.

Wie ein Popstar: Papst Franziskus wird während seiner fünftägigen Südkorea-Reise frenetisch bejubelt. Zum spirituellen Höhepunkt seines Besuchs hat der Pontifex bei einer Freiluftmesse vor Hunderttausenden 124 Märtyrer seliggesprochen. Es handelt sich um Koreaner, die im 18. und 19. Jahrhundert in der Chosun-Dynastie wegen ihres christlichen Glaubens gefoltert und getötet wurden. Vor 30 Jahren hatte der damalige Papst Johannes Paul II. bei einem Besuch in Südkorea 103 Märtyrer heiliggesprochen. Mehr als die Hälfte der jetzt seliggesprochenen Christen wurden nach Angaben der Kirche "in den frühen Tagen der Kirche in Korea" getötet. Auf die Seligsprechung kann eine Heiligsprechung folgen. Im heutigen Südkorea wird der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung von über 50 Millionen Menschen auf gut 10 Prozent geschätzt.

Die besten Bilder des Papst-Besuchs:

Eine große Menschenmenge versammelt sich auf einer Straße in einer Stadt, umgeben von hohen Gebäuden.

Catholic faithful gather to watch a Holy Mass led
Papst Franziskus hält ein kleines Mädchen in seinen Armen, umringt von einer Menschenmenge.

epaselect SOUTH KOREA POPE FRANCIS VISIT
Zwei junge Frauen halten Schilder mit der Aufschrift „Keep Calm and Viva Papa!“ und „Viva el Papa!".

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Eine Frau hält ein Banner mit der Aufschrift „I love Papa“ und koreanischen Schriftzeichen hoch.

SOUTH KOREA POPE FRANCIS VISIT
Eine Menschenmenge hält Handys und Kameras hoch, um etwas zu fotografieren.

SOUTH KOREA POPE FRANCIS VISIT
Papst Franziskus lächelt umgeben von Fotografen.

Pope Francis arrives to attend a meeting with Asia
Eine große Menschenmenge versammelt sich auf einer Straße mit Samsung-Bildschirmen.

SOUTH KOREA POPE FRANCIS VISIT
Papst Franziskus mit Blumenkranz und einer Ordensschwester.

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Papst Franziskus sitzt auf einem Stuhl, während Tänzer in traditionellen Kostümen vor ihm auftreten.

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Papst Franziskus sitzt vor einem traditionellen koreanischen Haus.

SOUTH KOREA POPE FRANCIS VISIT
Eine Menschenmenge demonstriert mit gelben Schildern und Bannern für die Familien der Sewol-Opfer.

Pope Francis greets the Catholic faithful from his
Eine große Menschenmenge versammelt sich vor einer Bühne mit einem Kreuz und religiösen Figuren.

Catholic faithful gather to watch Pope Francis dur
Ein Kreuz steht vor einem traditionellen koreanischen Gebäude bei Sonnenuntergang.

A giant cross is seen at dusk in front of Gwanghwa
Papst Franziskus leitet eine Messe in einem Stadion vor einer großen Menschenmenge.

SOUTH KOREA POPE FRANCIS VISIT
Ein Mann trinkt vor einer Wand von Fernsehern, die Papst Franziskus zeigen.

A sales assistant waits for customers next to TV s

Bei seinem ersten Besuch in Asien streckte das Oberhaupt von weltweit rund 1,2 Milliarden Katholiken am Wochenende zudem erneut China die Hand aus. "Das Erbe der Märtyrer kann alle Männer und Frauen guten Willens anregen, in Eintracht für eine gerechtere, freiere und versöhntere Gesellschaft zu arbeiten", sagte der 77-Jährige am Samstag bei dem Gottesdienst im Zentrum von Seoul.

Eine Menschenmenge hält Handys und Kameras hoch, um etwas zu fotografieren.
Im Land der Smartphones.

Im offenen Papamobil

Wie schon am Freitag vor einer Mariä-Himmelfahrtmesse in Taejon wurde der Papst am dritten Tag seines Besuchs in Südkorea auch diesmal mit großem Jubel begrüßt. In einem offenen "Papamobil" fuhr er durch ein Spalier jubelnder Menschen bis zu einem für die Messfeier aufgebauten Altar am nördlichen Ende des Kwanghwamun-Platzes. Rund 800.000 Menschen seien gekommen, um die Zeremonie mitzuerleben, hieß es aus Vatikankreisen.

Im Anschluss an die Messe ließ sich der Papst beim Besuch einer katholischen Wohlfahrtseinrichtung außerhalb von Seoul viel Zeit mit behinderten Kindern und alten Menschen, die er segnete. Auch betete er in der Nähe der Einrichtung in Umsong an einem Friedhof für "Opfer der Abtreibung".

Diplomatische Bemühungen

Als Heuchelei verurteilte Franziskus in einer Rede vor Glaubensleuten in Umsong das Leben "jener gottgeweihten Männer und Frauen, welche die Gelübde der Armut ablegen, dann aber wie Reiche leben". Ihre Haltung schade der Kirche. Zugleich würdigte er das Gemeinschaftsleben der Ordensleute. Er rief sie auf, jeder Versuchung einer "weltlichen Mentalität" zu widerstehen.

Er hoffe, "dass jene Länder eures Kontinents, mit denen der Heilige Stuhl noch keine vollständigen Beziehungen unterhält, nicht zögern, einen Dialog zum Wohl aller voranzutreiben", sagte der Papst am Sonntag in einer Rede vor rund 100 asiatischen Bischöfen. Das Treffen fand an der 130 Kilometer südlich von Seoul gelegenen Märtyrer-Gedenkstätte von Haemi statt.

Neben China habe der Vatikan auch noch keine diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea, Vietnam, Myanmar, Laos, Bhutan und Brunei, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi. Der Appell des Papstes richte sich an alle diese Länder.

Trauma Sewol

Danach feierte Franziskus in Haemi eine Messe mit jungen Christen zum Abschluss des sechsten Asiatischen Jugendtags in Südkorea, der offizieller Anlass seines fünftägigen Besuchs war. Etwa 6.000 Menschen aus über 20 Ländern nahmen an dem Treffen der katholischen Jugend in Asien teil.

Am Sonntag taufte der Papst auch den Vater eines Jugendlichen, der beim Unglück der Fähre "Sewol" ums Leben kam. Der 56-jährige Lee Ho-Jin ließ sich in der vatikanischen Botschaft in der Hauptstadt Seoul taufen, wie Vatikan-Sprecher Federico Lombardi mitteilte. Lee hatte bei einer Privataudienz des Papstes für Überlebende und Angehörige von Opfern des "Sewol"-Unglücks am Freitag darum gebeten, vom Oberhaupt der katholischen Kirche persönlich getauft zu werden.

Eine für Montag geplante Messe in der Myongdong-Kathedrale in Seoul am letzten Tag des Papst-Besuchs soll im Zeichen des Friedens und der Aussöhnung auf der koreanischen Halbinsel stehen.

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