Royal: Entschuldigung nach "Nutella-Polemik"

Fast hätte der Brotaufstrich einen diplomatischen Eklat provoziert. Frankreichs Umweltministerin Segolene Royal hatte sich nach einem Boykottaufruf den Zorn der Nutella-Fans auf sich gezogen. "Man muss aufhören, Nutella zu essen", sagte die Ex-Lebensgefährtin von Präsident Francois Hollande am Montag auf Canal+. Der für die Herstellung von Nutella nötige Palmöl-Anbau sei zerstörerisch, Waldflächen müssten dafür geopfert werden. "Das richtet große Schäden an", so Royal.
Hersteller Ferrero wollte die Boykott-Aufforderung nicht direkt kommentieren, betonte aber, Umweltbelange ernst zu nehmen. Das Unternehmen sei eine Reihe von Verpflichtungen eingegangen. Der Lebensmittelkonzern hat schon vor zwei Jahren auf nachhaltiges Palmöl umgestellt. Es wird von der Organisation RSPO (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) zertifiziert. Für Kritik wie Royal reichen aber diese Kriterien noch nicht aus. Es wird etwa kritisiert, dass bei Landraub, Vertreibung indigener Völker und der Zerstörung von Primär-Regenwald keine Bestrafungen vorgesehen sind.
Die Italiener reagierten verstimmt: Die Frau von Premier Matteo Renzi, Agnese, steuerte samt Tochter etwa bei einem Besuch der Expo in Mailand einen Ess-Stand mit Nutella-Crepes an. Royals italienischer Amtskollege Gian Luca Galletti nannte die Äußerungen am Mittwoch "erstaunlich" und verkündete über Twitter: "Segolene Royal soll Italiens Produkte in Ruhe lassen. Heute Abend: Brot und Nutella." Michele Anzaldi von der Partito Democratico forderte eine Entschuldigung ein - die auch prompt via Twitter folgte:
Alles, was man über Nutella wissen muss:
Bereits 2012 war Nutella ins Visier französischer Politiker geraten: Der Senat wollte eine Nutella-Steuer genannte Zusatzabgabe auf Palmöl in Lebensmitteln einführen, 300 Euro pro Tonne Palmöl sollten fällig werden. Neben der Umwelt wurden auch gesundheitliche Gründe angeführt, umgesetzt wurde die Abgabe aber letztlich nie.
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