Fort Hood: Veteran litt an Depressionen

Diskussion über soziale und psychische Probleme der Kriegsheimkehrer.

Jetzt geht das schon wieder los", war der erste Gedanke von Stephen Sibbit, dem Chefarzt des Krankenhauses neben dem US-Militärstützpunkt Ford Hood im Bundesstaat Texas, wo die ersten Opfer eines Amoklaufs eingeliefert wurden. Ein Irakkriegs-Veteran hatte am Mittwoch drei Soldaten erschossen und 16 weitere verletzt. Dann tötete sich der Schütze selbst.

"Viele von uns, die gestern Abend im Krankenhaus waren, waren auch 2009 dabei, und das hat viele alte Wunden aufgerissen", erzählte Sibbit, der Arzt, in einem TV-Interview. Sibbit meinte das Ford- Hood-Massaker vor fünf Jahren, bei dem der US-Major Nidal Hassan 13 Soldaten aus religiösen Gründen umbrachte und 30 weitere verletzte. Seitdem ist es in Ford Hood nur der Militärpolizei erlaubt, Waffen bei sich zu tragen.

Dennoch hat es der 34-jährige Lkw-Fahrer Ivan Lopez am Mittwochnachmittag irgendwie geschafft, seine Pistole hineinzuschmuggeln, eine halbautomatische Smith and Wesson, Kaliber 45, die er vor Kurzem legal erworben hat. Lopez schoss damit um sich, bis eine Militärpolizistin ihre Dienstwaffe auf ihn richtete. Darauf brachte sich der Amokläufer selbst um.

Lopez, kam erst im Februar mit seiner Familie nach Fort Hood. 2011 war er vier Monate lang im Irak im Einsatz und litt danach an Verhaltensstörungen. Er gab eine Gehirn-Verletzung an, nahm Antidepressiva und Militärärzte waren gerade dabei, bei ihm ein posttraumatisches Stresssyndrom zu diagnostizieren. "Wir tauchen tief in seine Vergangenheit", sagte Milley, der Kommandant des Stützpunkts.

Eine Karte der USA, die den Standort des Stützpunkts Ford Hood in Texas hervorhebt.
Karte Südwesten der USA, Lokalisierung Fort Hood Grafik 0424-14-USA.ai, Format 42 x 82 mm
Ein Großteil der Soldaten in Ford Hood wurde in den vergangenen Jahren mehrmals nach Irak und Afghanistan geschickt. Viele haben tiefe psychische Wunden davon getragen. Sonst ist Fort Hood ein typischer US-Militärstützpunkt – ordentlich und ruhig, mit gepflegten Rasen und Sportanlagen, wo die Kinder aus Militärfamilien aufwachsen.

"Wenn wir auf unseren Militärstützpunkten solche Probleme haben, läuft da etwas schief", sagte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel in einem ersten Kommentar zum neuen Ford-Hood-Massaker.

Viele US-Soldaten, die in den Kriegen in Irak und Afghanistan gedient haben, haben oft auch schwere psychologische Probleme mit nach Hause gebracht. Veteranen leiden nicht nur an den Folgen des Krieges, sondern haben es auch schwer, ihren Platz zu Hause zu finden und ein erfülltes Leben zu führen. Die Arbeitslosenrate unter ihnen war im vergangenen Jahr um zwei Prozentpunkte höher als bei den anderen Gruppen in den USA. Trotz ständiger Versprechen von US-Firmen mehr Veteranen anzustellen, haben etwa 210.000 von ihnen immer noch keinen Job.

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