Flugzeugabsturz: Hitzeball über dem Sinai

Es gebe keine Hinweise auf einen Abschuss durch eine Rakete. Eine Explosion verursachte Hitzeblitz.

Beim Absturz des russischen Passagierflugzeugs über Ägypten sind nach Informationen der Agentur Interfax an Bord ungewöhnliche Geräusche aufgezeichnet worden. Dabei berief sich die Agentur am Dienstag auf informierte Kreise in Kairo. Dort werden die Flugschreiber ausgewertet nach dem Absturz vom Samstag mit 224 Toten.

"Vor dem Moment des Verschwindens der Maschine von den Radarschirmen sind Geräusche aufgezeichnet worden, die nicht charakteristisch sind für einen normalen Flug", zitierte die Agentur den Gesprächspartner. Kurz vorher habe es noch die normalen Gespräche zwischen Piloten und Lotsen gegeben ohne einen Hinweis auf Unregelmäßigkeiten.

Hitzeball über dem Sinai

Die Rumpfteile auf der Sinai-Halbinsel weisen russischen Angaben zufolge keine Beschädigung von außen auf. US-Satelliten hätten zum Zeitpunkt des Absturzes einen Hitzeball über dem Sinai verzeichnet, berichteten die TV-Sender CBS und NBC. Es gebe aber keine Hinweise auf einen Abschuss durch eine Rakete. Der Hitzeblitz könnte die Folge einer Explosion sein, erklären US-Sicherheitsexperten auf CNN. Ein Bombe kann demnach nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

Nach Angaben russischer Behörden war der Airbus A321 bereits in der Luft zerbrochen. Das Flugunternehmen Kolavia schloss einen technischen Defekt an der mehr als 18 Jahre alten Maschine aus. Sie war auf dem Flug von Scharm el Scheich nach St. Petersburg. Der Absturz ist das schwerste Unglück in Russlands Luftfahrtgeschichte.

"Teile" gefunden

Satellitenbild zeigt die Absturzstelle des Flugzeugs A321 in der Wüste Sinai.
The Russian airplane crash site on the Sinai Peninsula is pictured in this handout photo satellite image provided by Russian Emergencies Ministry on November 1, 2015. An Airbus A321, operated by Russian airline Kogalymavia under the brand name Metrojet, carrying 224 passengers crashed into a mountainous area of Egypt's Sinai peninsula on Saturday shortly after losing radar contact near cruising altitude, killing all aboard. The fact that fragments of the Russian airplane were scattered over a wide area suggests that the Airbus A321 broke up in the air at a great altitude, Alexander Neradko, head of Russian aviation agency Rosaviatsia told Russia 24 television, Interfax reported on Sunday. REUTERS/Press Service of Russian Emergencies Ministry/Handout via ReutersATTENTION EDITORS - THIS PICTURE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. REUTERS IS UNABLE TO INDEPENDENTLY VERIFY THE AUTHENTICITY, CONTENT, LOCATION OR DATE OF THIS IMAGE. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS.
Der Zivilschutz brachte die sterblichen Überreste weiterer Opfer nach Russland. Eine Iljuschin Il-76 landete am frühen Dienstagmorgen auf einem abgesperrten Bereichs des St. Petersburger Flughafens Pulkowo. "Wir werden diese Arbeit täglich machen, bis alle Toten und ihre Habseligkeiten herausgeholt worden sind", sagte Vize-Katastrophenschutzminister Wladimir Stepanow der Agentur Tass. Behördensprecher Alexej Smirnow zufolge wurden bisher etwa 140 Leichen nach St. Petersburg gebracht.

Russische Medien berichteten, dass an der Absturzstelle "Teile" gefunden worden seien, die weder dem Flugzeug noch dem Gepäck zuzuordnen seien. Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte dies aber zunächst nicht. "Es gibt keine neuen Erkenntnisse auf der Suche nach dem Absturzgrund", sagte der Vertraute von Präsident Wladimir Putin.

Peskow kritisierte Berichte scharf, wonach ein möglicher Anschlag auf das Flugzeug mit russischen Luftangriffen auf Ziele in Syrien zusammenhängen könnte. Spekulationen über einen eventuellen Vergeltungsschlag etwa durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) seien zum jetzigen Zeitpunkt "völlig unangebracht", sagte er.

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