Flugzeug auf dem Weg nach Rom entführt

Dagegen sind selbst die zuverlässigsten Sicherheitschecks machtlos: Der Co-Pilot einer äthiopischen Passagiermaschine hat das Flugzeug auf dem Weg nach Rom entführt und zur Landung in Genf gezwungen. Der 31-Jährige erklärte, er wolle Asyl in der Schweiz beantragen. Die 202 Passagiere und Crewmitglieder kamen mit dem Schrecken davon.
Die Boeing 767 war in Addis Abeba gestartet. Nach der Landung in Genf ließ sich der Luftpirat an einem Seil aus einem Fenster im Cockpit herab. Der Äthiopier rannte auf die Polizei zu und erklärte, er sei der Co-Pilot und Entführer der Maschine. Er fühle sich in seiner Heimat "bedroht" und wolle Asyl beantragen, sagte der 31-Jährige.
Keine Verletzten
Spezialkräfte gingen an Bord und nahmen eine erste Sicherheitskontrolle der Passagiere – die meisten Italiener – vor. Nach und nach verließen die Menschen mit erhobenen Händen die Maschine, die von Polizei- und Rettungsfahrzeugen umstellt war. Alle Reisenden und Crewmitglieder sind unverletzt.
Laut Ermittlern hatte sich der Co-Pilot im Cockpit eingeschlossen, als der Pilot zur Toilette ging. Anschließend löste der unbewaffnete Mann selbst Alarm aus. Dem Flughafen-Tower von Genf erklärte er, er habe "ein Problem" mit seinem Flugzeug und müsse zum Auftanken landen. Der Airport erteilte die Erlaubnis aus Sicherheitsgründen. Das Flugzeug wurde von Kampfjets nach Genf eskortiert. Der dortige Flughafen musste mehr als zwei Stunden gesperrt werden.
Der Genfer Oberstaatsanwalt Olivier Jornot äußerte Zweifel an den Chancen des Luftpiraten, Asyl zu bekommen. Es gebe zwar keinen Zusammenhang zwischen einem Asylantrag und der Tatsache, dass der Mann eine Straftat begangen habe. "Aber ich denke, seine Chancen sind nicht sehr groß", sagte Jornot. Für eine Geiselnahme könnten dem Äthiopier bis zu 20 Jahren Haft drohen.
Die entführte Maschine wurde übrigens von zwei französischen Kampfjets in die Schweiz begleitet: Die Schweizer Luftwaffe konnte das Flugzeug nicht übernehmen, weil sie aus finanziellen Gründen nur zu Bürozeiten bereit ist.
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