Flüchtlingstragödie - "Viele Leichen im Meer"

Ein überfülltes Schlauchboot treibt auf dem offenen Meer.
Boot mit bis zu 250 Personen an Bord gesunken - Nur 36 Menschen gerettet.

Nachdem ein Flüchtlingsboot vor der libyschen Küste am Sonntagabend gekentert ist, sind mehr als 160 Menschen ums Leben gekommen. Das berichtete die libysche Nachrichtenseite Al-Wasat unter Berufung auf die Marine am Montag.

Mindestens 36 Schiffbrüchige seien gerettet worden. Das Unglück ereignete sich unweit der Hafenstadt Tajoura rund 20 Kilometer östlich der libyschen Hauptstadt Tripolis.

200 Flüchtlinge am Boot

"Eine große Zahl von Leichen trieb im Wasser", sagte ein Marinesprecher. "Uns fehlten die Mittel, um die Toten herauszuholen, vor allem, weil es Nacht wurde - wichtiger war, die Überlebenden zu retten."

Insgesamt hätten rund 200 Flüchtlinge aus verschiedenen afrikanischen Ländern versucht, mit dem Boot illegal nach Europa zu gelangen, hieß es. Die Küstenwache würde an Ort und Stelle die Bergung übernehmen.

Im südlichen Mittelmeer ertrinken immer wieder Flüchtlinge, die mit kaum seetüchtigen Booten die gefährliche Überfahrt in Richtung Europa wagen. Erst Ende August war es vor der libyschen Küste zu einem ähnlich schweren Unglück mit mehr als 200 Toten gekommen.

Menschenschmuggel

Angesichts der instabilen politischen Lage im Land ist Libyen zu einer Drehscheibe des illegalen Menschenschmuggels in Richtung Europa geworden. Experten befürchten, dass die Zahl der Flüchtlinge angesichts der Krise in Libyen weiter ansteigen wird. Menschenschmuggler nutzen die Wirren der Milizenkämpfe in Libyen, um Migranten zur italienischen Insel Lampedusa knapp 300 Kilometer nördlich der libyschen Küste zu bringen. Das nordafrikanische Land befindet sich seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 in politischem Chaos. Die Küstenwache ist nach eigenen Angaben mit der Sicherung der Küsten überfordert.

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