Lampedusa: Tunesischer Schlepper verurteilt

Nach der Flüchtlingstragödie vor der Insel Lampedusa mit 366 Toten im Oktober 2013 hat ein Gericht in der sizilianischen Stadt Agrigent am Mittwoch einen tunesischen Schlepper zu 18 Jahren Haft verurteilt. Dabei handelt es sich um einen 36-Jährigen, der kurz nach der Flüchtlingstragödie festgenommen war. Ihm wurde fahrlässige Tötung sowie Begünstigung der illegalen Einwanderung vorgeworfen.
Von den Migranten wurde er an Bord des Schiffes "der Weiße" genannt, weil er die einzige nicht dunkelhäutige Person im später gesunkenen Boot mit Flüchtlingen aus Eritrea und Somalia war. Der Tunesier beteuerte seine Unschuld. Das Flüchtlingsschiff mit mehr als 500 Migranten war in der Nacht auf 3. Oktober 2013 in der Nähe von Lampedusa in Brand geraten und gesunken.
Das Gericht verhängte eine Gefängnisstrafe von 27 Jahren, die jedoch wegen des beschleunigten Verfahrens um ein Drittel auf 18 Jahre verringert wurde. Das Drama vom 3. Oktober 2013, auf das ein weiteres vor der Insel Malta folgte, hatte maßgeblich zum Entschluss der italienischen Regierung beigetragen, die Rettungsaktion " Mare Nostrum" im Mittelmeer zu starten. Sie wurde inzwischen von der EU-Mission "Triton" ersetzt.
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