Synode: Kardinäle schreiben Beschwerdebrief

Eine große Gruppe von Bischöfen nimmt an einer Konferenz teil.
Dreizehn hochrangige Kirchenvetreter beklagen sich beim Papst über "vorbestimmte Ergebnisse".

Dreizehn Kardinäle haben sich in einem Brief an Papst Franziskus darüber beschwert, dass der Ausgang der laufenden Bischofssynode über die Familie möglicherweise nicht offen sei. Zahlreiche Synodenteilnehmer hätten den Eindruck, dass die neue Arbeitsweise der Synode erdacht worden sei, "um vorherbestimmte Ergebnisse in wichtigen kontroversen Fragen zu erleichtern".

So heißt es in dem Schreiben, das die italienische Zeitschrift "L'Espresso" laut Kathpress am Montag auf ihrer Internetseite im Wortlaut veröffentlichte. Der Brief war den Angaben zufolge zu Beginn der Synode am vergangenen Montag dem Papst durch Kardinal George Pell zugeleitet worden.

Zu den Unterzeichnern zählen Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, die Kurienkardinäle Pell und Robert Sarah, der New Yorker Kardinal Timothy Dolan sowie die Kardinäle Angelo Scola und Andre Vingt-Trois aus Mailand und Paris sowie der Südafrikaner Wilfrid Fox Napier.

Papst meldete sich zu Wort

Das Schreiben der 13 Kardinäle soll dem Vernehmen nach der Anlass für die überraschende Wortmeldung des Papstes in der Synodenaula am vorigen Dienstag gewesen sein.

Die Kardinäle kritisieren zudem das Arbeitspapier der Bischofssynode, das den inhaltlichen Leitfaden für die Beratungen bildet. Es könne nicht "angemessen als Leitfaden" oder als "Grundlage für ein Abschlussdokument" dienen, heißt es in dem Schreiben. Einige Teile bedürften einer grundlegenden Überarbeitung. Außerdem beanstandeten sie die Zusammensetzung der Kommission zur Erstellung des Abschlussdokuments. Die Mitglieder seien nicht gewählt, sondern ernannt worden.

Weiter äußern sich die Kardinäle "besorgt" darüber, dass die Bischofssynode "von der theologischen und die Lehre betreffenden Frage des Kommunionempfangs für wiederverheirateten Geschiedene dominiert" werde könnte. Sie sei eigentlich dazu gedacht, ein "dringendes seelsorgerisches Problem" zu behandeln und Ehe und Familie zu stärken.

Papst will keine Verschwörungstherorien

Franziskus hatte die Synodenteilnehmer am vorigen Dienstag ermahnt, sich nicht in Verschwörungstheorien über die Synode zu ergehen. Sie sollten keine "konspirative Hermeneutik" anwenden. Zugleich betonte er, dass die katholische Lehre über Ehe und Familie von der vorigen Synode nicht geändert worden und weiterhin gültig sei.

Er bekräftigte zudem, dass die Synode nicht auf den Umgang mit wiederverheiraten Geschiedene reduziert werden dürfe. Ferner stellte er klar, dass er die Mitglieder der Kommission für das Abschlusspapier persönlich ernannt habe, wie bereits bei der Synode 2014.

Vatikansprecher Federico Lombardi sagte am Montag vor Journalisten allerdings, der Mailänder Kardinal Scola und sein Pariser Amtskollege Vingt-Trois hätten dementiert, unter den Unterzeichnern des Beschwerdebriefs zu sein. Lombardi betonte zugleich, es handle sich um ein "vertrauliches" Schreiben, zu dem es nichts weiter zu kommentieren gebe.

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