Erster Syrer im All lebt heute als Flüchtling
Es war der 22.Juli 1987 als Muhammed Faris vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur mit seiner Soyuz TM-3 in Richtung Weltall abhob. Nach seiner Rückkehr wurde er in Syrien als Nationalheld gefeiert, Straßen und Schulen nach ihm benannt.
29 Jahre später lebt Muhammed Faris als Flüchtling in der Türkei – wie viele seiner Landsleute auch. „Als ich vor vier Jahren gesehen habe, was für Morde das Assad-Regime begangen hat, habe ich beschlossen, mein Land zu verlassen, um der Welt zu berichten, was in Syrien passiert“, erzählt der 64-Jährige. Er blieb in Istanbul, weil er in der Nähe seines Volkes sein wollte - und weil ihm die türkische Kultur vertraut ist. „Istanbul erinnert mich an meine Heimatstadt Aleppo“, erzählt Faris der deutschen Presseagentur dpa.
Vor fünf Jahren hatte Faris die Demonstrationen in seiner Heimat miterlebt, die den Menschen mehr Freiheit bringen sollten. Als 2012 der Bürgerkrieg ausbricht, flieht er im Sommer mit seiner Familie in die Türkei. „Die Syrer würden ihr Land niemals freiwillig verlassen. Sie lieben ihr Land. Aber im Angesicht der Bomben versuchen sie, ihre Kinder in Sicherheit zu bringen“, sagt Muhammed Faris.
Er erzählt den Kindern vom Weltall
Heute hält Faris jeden Freitag einen Vortrag im Planetarium im Istanbuler Stadtteil Eyüp. Hier werden Astronomiekurse für Kinder angeboten. Das Interesse an den Veranstaltungen für Schüler von der Grundschule bis zum Gymnasium sei sehr groß, sagt Naime Sarul vom Ali Kuscu Uzay Evi (deutsch: „Weltraum-Haus“). „Die Kinder sind begeistert, wenn Muhammed Faris von seinen Erfahrungen im Weltall erzählt. Sie stellen ihm Fragen zum Sonnensystem und zu den Planeten“, berichtet Sarul. „Gerade Gymnasiasten sagen uns danach, dass sie an der Universität Astronomie studieren wollen oder sogar auch in den Weltraum fahren wollen.“
Sein Sohn Mir (benannt nach der einstigen russischen Weltraumstation) lebt heute in Bonn. Trotzdem will der 64-Jährige nicht nach Deutschland. Dass die EU die Grenzen schließt, macht ihn traurig. „Im Weltall habe ich eine Welt ohne Grenzen gesehen. Deshalb bedaure ich es, wenn Staaten die Augen vor den menschlichen Grundbedürfnissen der Flüchtlinge verschließen“, sagt der einstige Kosmonaut. „Denn nichts auf dieser Welt ist so wertvoll wie die Menschen.“
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