Eltern zu alt: Kind weggenommen

Zwei Jahrzehnte lang hatten Gabriella und Luigi De Ambrosis aus Mirabello Monferrato versucht, ein Kind zu bekommen, doch weder klappte es mit einer natürlichen Schwangerschaft, noch mit einer Adoption. 2009 gelang dann eine künstliche Befruchtung mithilfe eines Samenspenders im Ausland. Als die gemeinsame Tochter des Ehepaares im Mai 2010 in Turin schließlich auf die Welt kam, war die Frau bereits 57 Jahre alt, ihr Mann 69.
Nun hat ein Berufungsgericht in Turin das zweieinhalb Jahre alte Mädchen zur Adoption freigegeben, und bestätigte damit ein erstinstanzliches Urteil eines Jugendgerichts von 2011. Wie italienische Medien am Donnerstag berichteten, warfen die Richter dem Elternpaar Narzissmus vor.
Sie hätten sich niemals Gedanken darüber gemacht, dass ihre Tochter bereits in jungen Jahren Waise sein und davor noch gezwungen sein könnte, sich um ihre alten Eltern zu kümmern, kritisierten die vier Richter. Sie beschuldigten die Eltern, die enormen Möglichkeiten der Gen-Medizin missbraucht zu haben. Außerdem hätten sie das Kind schwer vernachlässigt. Das Kind wird die Eltern nicht mehr treffen dürfen.
"Frucht der Liebe"
Die Eltern verteidigten sich vor Gericht, ihre Tochter sei eine "Frucht der Liebe" und das wahre Opfer des Richterentscheids. Das Paar hatte 1990 geheiratet, damals war die Bibliothekarin 36 Jahre alt. Jahrelang versuchte sie vergeblich, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, zwei Adoptionsanträge in den Jahren 1999 und 2003 wurden abgelehnt. Daraufhin entschloss sich das Paar zur künstlichen Befruchtung mithilfe eines Samenspenders im Ausland.
Im Mai 2010 kam das in den Medien "Viola" genannte Mädchen in Turin auf die Welt. Doch schon einen Monat später wurde es von dem Jugendgericht in eine Pflegefamilie gegeben, nachdem Nachbarn die Eltern angezeigt hatten, weil sie das Baby 45 Minuten lang allein im Auto gelassen hatten. Die Entscheidung des Gerichts löste in Italien eine scharfe Debatte aus.
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