El Chapos Festnahme: Video zeigt Zugriff der Spezialkräfte

Joaquín „El Chapo“ Guzmán in einem grauen Unterhemd in einem Hotelzimmer.
Die „Operation Schwarzer Schwan“ wurde mit Kopfkamera mitgefilmt. Medien veröffentlichten Bilder vom Versteck.

Mexikos Drogenbaron Joaquín "El Chapo" Guzmán ist gefasst - nun werden immer mehr Details über die spektakuläre Verhaftung bekannt. Bei dem Einsatz in der Stadt Los Mochis im Westen des Landes kamen fünf mutmaßliche Bandenmitglieder ums Leben, sechs weitere wurden festgenommen. Ein Soldat wurde angeschossen.
Der Fernsehsender Televisa zeigte am Montag Videoaufnahmen, die ein Marineinfanterist bei der „Operation Schwarzer Schwan“ mit einer Kopfkamera gemacht hatte. Darauf ist zu sehen, mit welch starker Gegenwehr die Soldaten zu kämpfen hatten. Bei dem Zugriff in einem Haus geraten sie immer wieder unter heftigen Beschuss.
Nicht zu sehen sind Guzmán und sein lokaler Statthalter Iván „El Cholo“ Gastélum. Sie konnten zunächst noch durch einen Tunnel in die Kanalisation fliehen und ein Auto stehlen. Später wurden sie jedoch an einer Ausfallstraße gefasst und in ein Motel gebracht, wo die Sicherheitskräfte auf Verstärkung warteten. Die Medien wurden später am Ort des Geschehens zugelassen. Sie lieferten die Bilder vom Versteck der Bande.

Probleme für Sean Penn

Nach der Festnahme veröffentlichte die Zeitschrift " Rolling Stone" das Interview, das die Schauspieler Sean Penn und Kate de Castillo im Oktober vergangenen Jahres mit "El Chapo" geführt hatten. Die Kommunikation zwischen den beiden und den Anwälten von Guzmán half nach Angaben der Ermittler bei der Ortung des Drogenbosses.
Wegen ihres Kontakts wird jetzt aber auch gegen Penn und De Castillo ermittelt. „Wir müssen sehen, welche Absprachen bei den Treffen gemacht wurden“, sagte Mexikos Generalstaatsanwältin Gómez. „Das kann ein kleines Vergehen wie Begünstigung oder auch etwas Schwerwiegendes sein.“

"El Chapos" Versteck:

Soldaten betreten mit Waffen und Taschenlampen einen Raum.

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Zwei Soldaten in einem verrauchten Raum, möglicherweise während einer Übung.

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Eine beschädigte Wand mit Einschusslöchern und abgeplatztem Putz.

Bullet holes are seen on a wall in a safe house at
Ein Blick in einen schmutzigen Schacht mit einer rostigen Leiter.

Hideout of Joaquin El Chapo Guzman in Los Mochis,
Eine Frau steht in einem überfluteten Tunnel, ihr Spiegelbild ist im Wasser zu sehen.

MEXICO-CRIME-GUZMAN
Ein Tatort mit Blutspritzern an der Wand und auf dem Boden vor einem Schild mit der Nummer 1002.

Blood stains are seen on the floor next to a plate
Eine Person fotografiert mit einem Tablet einen Raum mit einem zerstörten Kühlschrank und herumliegenden Lebensmitteln.

A journalist takes photographs of scattered food i
Eine unordentliche Küche mit vollen Arbeitsflächen und offenen Schränken.

The kitchen at a safe house is seen at Jiquilpan B
Ein Stapel von DVD-Boxen der TV-Serie „Reina del Sur, La: Segunda Parte“.

DVDs of the Spanish-language telenovela "La Reina
Ein Mann steht vor einem offenen Kleiderschrank in einem unordentlichen Schlafzimmer.

A journalist looks at scattered belongings at a sa
Eine Frau mit Mütze fotografiert in einem alten Aufzugsschacht.

A journalist walks through a door from a tunnel in
Ein verwüsteter Raum mit Müll, Unordnung und Anzeichen von Vandalismus.

Hideout of Joaquin El Chapo Guzman in Los Mochis,
Ein Wohnzimmer mit Einschusslöchern in den Wänden und zwei schwarzen Sofas.

Hideout of Joaquin El Chapo Guzman in Los Mochis,
Auf einer Wäscheleine im Freien hängen Kleidungsstücke zum Trocknen.

Clothes of residents are seen at a terrace of a sa
Eine schwere, verschmutzte Tresortür mit einem Drehmechanismus.

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Auslieferung

Die Vereinigten Staaten haben die Auslieferung des Chefs des Sinaloa-Kartells beantragt. Die US-Behörden werfen ihm unter anderem Mord, Drogenhandel, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche vor. Guzmán kann nun Einspruch gegen die Auslieferung einlegen. Nach dem juristischen Prozedere liegt das letzte Wort beim mexikanischen Außenministerium. Die Überstellung dürfte mindestens ein Jahr dauern. „Wir haben schon Verfahren gehabt, die vier, sechs Jahre gedauert haben, abhängig von den Rechtsmitteln, die die Verteidigung einlegt“, sagte der Abteilungsleiter für internationale Verfahren der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft, José Manuel Merino. Denkbar wäre auch eine vorübergehende Auslieferung, bei der Guzmán an die USA überstellt und dort vor Gericht gebracht wird. Danach müsste er für die noch anhängigen Prozesse wieder nach Mexiko geschickt werden. Dieses Verfahren haben die US-Behörden bislang aber nicht beantragt.

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