Ein Mann für alle Fälle: Die Butler-Branche boomt

Laut Ausbildern ist der Beruf gut geeignet für Grauhaarige
Immer mehr Superreiche aus aller Welt wünschen sich einen Spitzen-Diener.

Gerade Haltung, knappes Kopfnicken, ein Lächeln vornehm angedeutet: "Sehr wohl, Sir." Immer mehr Spitzenverdiener wünschen sich einen Diener – die Butler-Branche boomt.

Butler seien wieder gefragt wie lange nicht, sagte Grant Harrold von der Royal School for Butlers in der Nähe von London. Diesen Trend beobachtet auch der Niederländer Robert Wennekes. Er ist Vorsitzender der International Butler Academy, die Butler auf der ganzen Welt ausbildet. "Der Bedarf ist überall gestiegen", sagt er. In Ländern wie Indien, Brasilien oder China sei die Nachfrage regelrecht explodiert. "Allein in China werden gerade mehr als 100.000 zusätzliche Butler gesucht. Das sind zehn Mal so viele wie vor zehn Jahren", erklärt Wennekes.

Auch in Ländern wie Deutschland steigt der Bedarf; in der Berufsfachschule Edumondi im niedersächsischen Stade gibt es eine achtwöchige Schulung zum Spitzen-Diener. Die Butler-Ausbildung hat ihren Preis: 13.450 Euro müssen dafür bezahlt werden. Unterkunft, Verpflegung, Reisen, Kleidung und Dinnerabende sind inbegriffen.

Der Butler sei heutzutage vor allem Manager eines Haushalts – dazu gehöre oft die Pflege der eMail- und Facebook-Kontos der Dienstherren, so der Experte. "Heute ist der Butler ein Allrounder, ein persönlicher Assistent. Der Mann für fast alles", sagt auch der Ausbilder Jörg Schmidt. Wer eine Anstellung im Privatdienst findet, sollte seinen Arbeitgeber sehr gut kennen. "Man muss die Wünsche im Voraus erahnen", so Schmidt. "Aber immer ist wichtig, dass man auf Augenhöhe bleibt. Es geht nicht um ein Anbiedern."

Loyalität zählt

Flexibilität, Ehrlichkeit, Integrität – das sind für Robert Wennekes die Grundlagen des Butlerberufes. Dazu kommt die Bereitschaft, stets im Schatten eines Kunden zu arbeiten. Die Arbeitgeber seien mitunter auch Rockstars oder Royals. "Meistens aber einfach sehr reiche Menschen. Da ist Verschwiegenheit unerlässlich. Und den meisten ist ein loyaler Butler wichtiger als ein flotter Sportwagen", erläutert Wennekes.

Gut geeignet sei der Beruf übrigens für Grauhaarige: "Dienstherren legen bei gehobenem Personal neben Loyalität und Verschwiegenheit Wert auf Lebenserfahrung."

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