Ebola: Patient in den USA dürfte gelogen haben
Jener in die USA eingereiste, mit Ebola infizierte Patient aus Liberia hat laut Medienberichten bewusst Kontakte mit erkrankten Personen verschwiegen. Auf einem Kontrollformular am Airport erklärte der Mann nach Angaben der Regierung wider besseren Wissens, er sei in den zurückliegenden drei Wochen nicht mit Kranken in Berührung gekommen. In Wirklichkeit habe der Mann unter anderem fünf Tage vor seinem Abflug am 19. September einer an Ebola erkrankten schwangeren Frau bei der Suche nach einem Krankenhaus geholfen. Die Frau sei wenig später gestorben. Der Liberianer war am 20. September in Texas angekommen. Einige Tage später wurde bei ihm Ebola diagnostiziert. Er liegt derzeit auf einer Isolierstation. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf erklärte, sie sei "sehr verärgert" über das Verhalten des Mannes. Sie lasse Möglichkeiten einer strafrechtlichen Verfolgung prüfen.
Ein weiterer Patient wird bald in den USA erwartet: Ein in Liberia für den US-Sender NBC News arbeitender Kameramann ist an Ebola erkrankt. Der aus den USA stammende Freiberufler werde zur Behandlung in die Vereinigten Staaten gebracht, teilte der Sender in der Nacht auf Freitag mit. NBC News zufolge war der Mann am Dienstag für Dreharbeiten in der Hauptstadt Monrovia engagiert worden. Die übrigen NBC-Mitarbeiter würden ebenfalls in die USA ausgeflogen und dort zunächst für drei Wochen unter Quarantäne gestellt, teilte die Chefin des Senders, Deborah Turness, mit. Liberia gehört zu den am stärksten von der Ebola-Epidemie in Westafrika betroffenen Länder.
WHO bat Deutschland um Hilfe
Auch Deutschland behandelt einen neuen Patienten: Ein Mann ist am Freitagmorgen in die Frankfurter Uniklinik eingeliefert worden. Der Mann traf in einem Spezialfahrzeug auf dem Gelände des Klinikums ein und wurde von zahlreichen Helfern in Schutzanzügen abgeschirmt.
Der Patient ist ein aus Uganda stammender Arzt. Der Mann habe sich bei seinem Einsatz gegen die hochansteckende Krankheit in Sierra Leone infiziert, sagte der hessische Sozialminister Stefan Grüttner am Freitag in Wiesbaden. Er habe für eine italienische Hilfsorganisation gearbeitet. Diese sei mit der Bitte um Hilfe über die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an das deutsche Außenministerium herangetreten. Bereits Ende August war ein Ebola-Patient aus Westafrika nach Deutschland gekommen und zur Behandlung in die Uniklinik Hamburg-Eppendorf gebracht worden. An der seit dem Frühjahr in mehreren westafrikanischen Staaten grassierenden Seuche sind nach UN-Angaben bereits mehr als 3.300 Menschen gestorben.
Kommentare