Russinnen betrogen Anwerber des Islamischen Staates

Die drei Mädchen sind mit der Reisekasse von rund 3000 Euro durchgebrannt.

Dieser Trick ist fast so alt wie das Internet selbst. Ein Mann aus dem Ausland findet in den weiten des World Wide Web seine zukünftige Frau und sendet ihr Hunderte, manchmal sogar Tausende Euro, damit sie zu ihm kommen kann. Diese Woche fielen ausgerechnet Anwerber der Terrormiliz "Islamischen Staates" (IS) auf die Masche rein.

Drei junge Russinnen haben den IS-Anhängern im Internet Bereitschaft zum Flug ins Kampfgebiet Syrien vorgegaukelt und sind dann mit der Reisekasse durchgebrannt. Insgesamt hatten die Mädchen mit falschen Identitäten in sozialen Netzwerken etwa 200.000 Rubel (rund 3000 Euro) ergaunert.

Reise nach Syrien

Eines der Mädchen erzählte gegenüber einem russischen Lokalmedium, die Betrügerei begann damit, dass sie über soziale Medien von einem IS-Kämpfer kontaktiert worden sei. Er würde ihr alles schenken, wenn sie bloß nach Syrien reisen und ihm im Kampf gegen "Ungläubige" unterstützen würde. "Ich sagte, ich habe kein Geld. Dann hat er mir angeboten, mir 10.000 Rubel zu senden", so die Russin. Als sie den Deal akzeptierte, hätte der Geldtransfer über das System Qiwi-Wallet stattgefunden.

"Viele Menschen sind gegangen, aber ich wollte nicht wie sie enden."

Gemäß der Vereinbarung sollte das Mädchen ein Ticket nach Syrien kaufen. Der Clou hinter dem Trick: Sie tat es nicht und blockte kurzerhand - wie es eben üblich ist, wenn jemand im Internet einem auf die Nerven geht - den Extremisten. Auch zwei weitere Kämpfer der Terrormiliz sind auf die Russin reingefallen und überwiesen ihr ein Geld für die Reise in den "Dschihad".

Das Mädchen, das mit den lokalen Medien gesprochen hat, hätte zwar ernste Absichten gehabt, nach Syrien zu reisen, brach ihr Vorhaben aber auf Rat ihrer Freundinnen ab: "Viele Menschen sind gegangen, aber ich wollte nicht so enden wie sie", sagte sie.

"Es ist schwer vorstellbar, dass die betrogenen IS-Kämpfer bei der Polizei erscheinen"

Sie stünden derzeit unter Hausarrest, teilten die Behörden der islamisch geprägten Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus mit. Zum Prozess werde es aber wohl nicht kommen. "Es ist schwer vorstellbar, dass die betrogenen IS-Kämpfer bei der Polizei erscheinen", wurde Magomed Denijew vom Innenministerium in Grosny am Samstag von örtlichen Medien zitiert.

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