Deutscher Kardinal Meisner empört Muslime

Ein Kardinal gestikuliert vor einem Wappen.
Eine katholische Familie "ersetzt mir drei muslimische Familien", sagte der Kardinal.

Für helle Empörung hat der Kölner Kardinal Joachim Meisner mit einer Äußerung über Muslime gesorgt. Vor Vertretern des "Neokatechumenalen Wegs", einer konservativen katholischen Bewegung, die für ihren Kinderreichtum bekannt ist, sagte er: „Ich sage immer, eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien.“ Muslimische Organisationen reagierten auf diese Bemerkung ebenso fassungslos wie Politiker von SPD und Grünen.

"Meine Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich."

Meisner bedauerte am Mittwoch in einer Stellungnahme, dass seine Äußerung Irritationen ausgelöst habe. „Es war keineswegs meine Absicht, Menschen anderen Glaubens damit zu nahe zu treten“, versicherte er. „Meine Wortwahl war in diesem Fall vielleicht unglücklich. (...) Ich habe schon verschiedentlich gesagt, dass muslimische Familien unserer überalternden Gesellschaft in manchem ein Beispiel geben.“

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, er vermute, dass sich Meisner „mit Sarrazin-ähnlichen Äußerungen über Muslime einen rustikalen Abgang“ sichern wolle. Meisner rechnet damit, dass ihn Papst Franziskus spätestens im Februar in den Ruhestand entlassen wird.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz ( SPD), sprach von der "persönlichen Meinung eines katholischen Würdenträgers", die sie nicht kommentiere, "auch wenn ich sie nicht verstehe".

Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) zeigte sich „sehr enttäuscht, dass ein führender Repräsentant der katholischen Kirche Menschen unterschiedlichen Glaubens gegeneinander ausspielt“.

Kommentare