Der Papst gönnt sich keine Pause

Das enorme Arbeitspensum wird selbst Papst Franziskus manchmal zu viel. Der 77-Jährige musste mehrmals Termine im letzten Moment absagen. Laut Vatikan besteht aber kein Anlass zu Sorgen um seine Gesundheit.
Der Terminkalender lässt dem Papst keine Verschnaufpause. Am Montag empfing er das spanische Königspaar Felipe und Letizia. Am Freitag musste er kurzfristig seinen Besuch in der römischen Gemelli-Klinik, in der Johannes Paul II. behandelt wurde, wegen "Unwohlseins" absagen. Nachdem er in den vergangenen Monaten mehrmals in letzter Minute einen Termin nicht wahrnehmen konnte, wird über seinen Gesundheitszustand spekuliert.
Ist der Pontifex etwa krank?, fragen italienische Medien. Die Gerüchteküche brodelt. Dabei wird nicht beachtet, dass der 77-jährige Jorge Mario Bergoglio ein Arbeitspensum bewältigt, das "selbst einen Vierzigjährigen in die Knie zwingen würde" (La Stampa).
Termin-Marathon
Entwarnung kommt auch von offizieller Seite: "Es besteht kein Anlass zur Sorge wegen des Gesundheitszustands des Papstes", betonte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi. Beim sonntäglichen Angelus-Gebet zeigte sich der Papst trotz sommerlicher Hitze wieder wohlauf. Seit seinem Amtsantritt im März 2013 absolvierte er ein Marathon-Programm: 304 öffentliche Auftritte, 12.000 Gespräche, mehrere Italien-Visiten sowie Reisen nach Brasilien und nach Israel und Palästina.
Der Tagesplan des Papstes ist straff und beginnt um 4.30 morgens. Dann jagt ein Termin den nächsten – und das sieben Tage die Woche. Ab 4.45 Uhr widmet sich Franziskus dem Gebet und der Meditation. Um 7 Uhr zelebriert er die Frühmesse im Gästehaus Santa Marta. Nach einem kurzen Frühstück folgen Audienzen und Empfänge. Um 13 Uhr wird zu Mittag gegessen, immer in Gegenwart zahlreicher Gäste. Danach gönnt sich Franziskus eine halbstündige Siesta, bevor es am Nachmittag weitergeht mit Treffen, Korrespondenz und Telefonaten. Vor dem Abendessen hält er Einkehr in der Kapelle. Spätestens gegen 22 Uhr gehen im päpstlichen Gästezimmer die Lichter aus.
Von Ferien will Franziskus auch heuer nichts wissen. Seine Vorgänger gönnten sich stets im August eine Auszeit in Castel Gandolfo und in den Bergen. Doch Franziskus machte schon in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires keinen Urlaub.
Dieser Artikel hat es auch in die italienischen Medien geschafft: Hier geht es zum Bericht von Giornalettismo.
Kommentare