Crystal Meth auf dem Vormarsch

Crystal Meth: Ähnlich wie Speed, nur um ein vielfaches stärker.
In Deutschland steigt die Zahl der Drogentoten jährlich. Österreich ist vergleichsweise noch wenig betroffen.

Immer mehr Menschen in Deutschland gefährden sich durch neue künstliche Drogen. So stieg die Zahl der Toten wegen dieser sogenannten Legal Highs und anderer synthetischer Rauschmittel binnen eines Jahres von fünf auf 25, teilten das deutsche Bundeskriminalamt und die Regierung am Dienstag in Berlin mit.

Insgesamt 1032 Menschen kamen 2014 in Deutschland durch Drogenkonsum ums Leben, drei Prozent mehr als im Vorjahr. "Im vergangenen Jahr starben leider drei Minderjährige durch illegale Drogen", sagte die Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU). Der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, berichtete: "Synthetischen Drogen haben eine immer größere Bedeutung." Die Bedeutung pflanzlicher Drogen sinke mit Ausnahme von Cannabis.

Neues Gesetz geplant

Mortler kündigte ein neues Gesetz an, nach dem künftig alle Substanzen genereller als illegal eingestuft werden können. Es werde eine "mutige Lösung" geben. Heute fallen neue Designerdrogen nach kleinen molekularen Veränderungen oft nicht unter bereits ausgesprochene Verbote. Laut BKA-Chef Holger Münch werden synthetische Drogen immer beliebter. Die Verfügbarkeit von Amphetaminen und Metamphetaminen ist ungebrochen hoch. Dazu gehöre das auch in Österreich weit verbreitete Crystal Meth. Die Alpenrepublik ist von Designerdrogen im europavergleich aber noch relativ wenig betroffen.

Herausforderung für die Politik

Dies bestätigte auch ein Bericht der Europäischen Drogenberatungsstelle (EMCDDA) in Lissabon vom März 2014. Demnach wurden in der EU laut den EMCDDA-Experten insgesamt 101 bis dahin unbekannte psychoaktive Substanzen registriert. 2013 hatte es 81 Neumeldungen gegeben. "Die heute vorgelegten Daten machen deutlich, dass die Zunahme dieser Substanzen auf dem Markt für die Politik im Bereich der öffentlichen Gesundheit und in der Drogenpolitik auch in den kommenden Jahren Herausforderungen mit sich bringen wird", erklärt Wolfgang Götz, Direktor der EU-Agentur.

Crystal kennt man in der Szene auch als Meth, Ice oder Crank. Der Stoff wird meist geschnupft und macht extrem schnell abhängig - oft schon nach dem ersten Konsum. Crystal kann auch zu Herzversagen führen. Vor allem aber löst die synthetische Droge Psychosen und Hirnschäden aus - sie tötet großflächig Nervenzellen ab. Betroffene haben deshalb schon in jungen Jahren Symptome wie Alzheimer-Patienten.

Viele Abhängige leiden unter Verfolgungswahn, Gedächtnisstörungen und Angstzuständen.

Nach Angaben von Fachleuten verschafft Crystal den Konsumenten deutlich länger als etwa Kokain ein erhöhtes Selbstwertgefühl. Das Schlafbedürfnis sinkt. Im Gegenzug wächst bei vielen Betroffenen das sexuelle Verlangen und auch das Mitteilungsbedürfnis, beschreiben Experten. Wer Crystal nimmt, verspüre weniger Hunger und Durst. Lässt die Wirkung der Droge nach, können Begleiterscheinungen folgen - starke körperliche und geistige Erschöpfung mit Gereiztheit, Depressionen und sogar Selbstmordgedanken.

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