Costa: Ermittlungen gegen Österreicher

Die Staatsanwälte der toskanischen Stadt Grosseto, die nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes " Costa Concordia" ermitteln, haben auch eine Untersuchung gegen einen Österreicher aufgenommen. Es handelt sich um den exekutiven Vizepräsidenten der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, Betreiber des verunglückten Schiffes. Das berichteten italienische Medien. Der Oberösterreicher, der für die technischen Operationen der Flotte zuständig ist, war in der Nacht des Schiffsbruches in telefonischem Kontakt mit Bordoffizier Manrico Giampietroni, der mehrere Menschenleben gerettet hatte und 36 Stunden nach der Havarie lebend aus dem Schiff geborgen wurde.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Manager Mängel bei der Koordinierung der Rettungsaktion an Bord des Schiffes vor. Er soll Kapitän Francesco Schettino "keine angemessene Lösungen" bei der Bewältigung des Notstands vorgeschlagen haben, verlautete es aus Justizkreisen. Er habe außerdem die Hafenbehörde in der toskanischen Stadt Livorno nicht klar über die Zustände an Bord informiert.
Der Manager war bereits am 7. Februar von den ermittelnden Staatsanwälten befragt worden, berichteten italienische Medien. Der gebürtige Ennser gilt als höchst erfahren. Bei mehreren großen Reedereien war er im Spitzenmanagement tätig. Ermittlungen wurden auch gegen weitere Offiziere und Beteiligte aufgenommen. Die Gesellschaft Costa Crociere drückte in einer Presseaussendung ihr volles Vertrauen und ihre Solidarität mit den Managern aus, gegen die ermittelt wird.
Die " Costa Concordia" war am 13. Jänner mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der toskanischen Insel Giglio havariert, nachdem es einen Felsen gerammt hatte.
Leichen gefunden
Während die Justiz ihrer Arbeit nachgeht, rühren die menschlichen Schicksale des Unglücks weiterhin die Menschen. Fast sechs Wochen nach dem Kentern der " Costa Concordia" haben Taucher am Mittwoch acht Leichen in dem überfluteten Teil des Kreuzfahrtschiffes gefunden. Sieben Passagiere und Crewmitglieder des Kreuzfahrtschiffes werden noch vermisst. Unter den Leichen befand sich auch die fünfjährige Dayana Arlotti, die so wie ihr Vater William seit dem Unglück als vermisst galt. Ihr Schicksal hat ganz Italien bewegt. Dayanas Mutter - die Eltern waren geschieden - hatte im italienischen Fernsehen immer wieder an Passagiere appelliert, ihr Berichte über ihre Tochter zukommen zu lassen.
Sechs Wochen nach der Havarie vor der toskanischen Küste läuft das Abpumpen des Treibstoffes aus dem Wrack auf Hochtouren. Die Fachleute des niederländischen Spezialunternehmens Smit Salvage entfernen derzeit das Öl aus neun Tanks, die sich im hinteren Teil des Schiffes befinden. Die Einsatzkräfte wollen das günstige Wetter nutzen, um so rasch wie möglich die Arbeit abzuschließen.
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