Costa Concordia wieder daheim: "Ein großer Erfolg"

Italien ist eine einmalige Bergungsaktion gelungen", lobte Ministerpräsident Matteo Renzi, der am Sonntag mit seiner Familie in der ligurischen Hafenstadt Genua eingetroffen war, um die Ankunft der Costa Concordia zu würdigen. Seit den frühen Morgenstunden waren Hunderte Schaulustige auf den Beinen und sicherten sich den besten Blick von den umliegenden Hügeln auf das Schiff.
Es handelt sich um das größte Passagierschiff, das jemals in der Geschichte der Schifffahrt havariert wurde als es im Jänner 2012 vor der Insel Giglio auf einen Felsen lief. In Genua wurde das 2006 eingeweihte Kreuzfahrtschiff um 450 Millionen Euro gebaut. Der Transport war streckenweise dramatisch durch Schlechtwetter, Wellengang und Blitze.
Wie ein Leichenzug
Das neun Stunden dauernde Anlegemanöver fand unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt und wurde durch starken Wind im Hafen erschwert. Italienische Medien begleiteten den Transport mit einem Live-Streaming. "Die Bilder des beleuchteten Konvois der Costa Concordia mit den Schleppern und Begleitbooten der Küstenwache erinnerten besonders in der Nacht an einen gigantischen Leichenzug", beobachtete eine Augenzeugin. Umweltminister Galletti bestätigte, das umwelttechnisch alles unter Kontrolle ist: "Während des gesamten Transports kam es zu keiner Verschmutzung des Meeres, es traten keine Öle aus, wie unsere Analysen bestätigen, und das ist ein großer Erfolg."
"Trotz allem ist heute kein Festtag, denn wir dürfen die 33 Opfer der Tragödie vor der Insel Giglio nicht vergessen", mahnten Regierungschef Renzi und der Minister. "Wenn ich das Schiffswrack heute sehe, wie es gestützt werden muss, überkommt mich eine große Traurigkeit. Ich werde jene Nacht voller Angst und Panik, die viel zu späte Evakuierung, die verzweifelten Schreie nie vergessen", erklärte Patrizia Perilli, die in jener Unglücksnacht am 13. Jänner 2012 an Bord war. Erneut wurde auch das rücksichtslose Verhalten von Kapitän Schettino, der das Schiff, ohne Hilfe zu leisten, verlassen hatte, und kürzlich erneut mit Fotos vom Besuch einer Sommerparty für negative Schlagzeilen sorgte.
Für die Aufrichtung und den Abtransport der Costa Concordia war ein technologischer Kraftakt notwendig. Allein die italienische Firma Micoperi, die eng mit dem US-Konzern Titan zusammenarbeitete, investierte über 250.000 Arbeitsstunden. Italien kann dabei sein technisches Know-how unter Beweis stellen. In den nächsten zwei Jahren werden einige hundert Arbeiter mit dem Abwracken beschäftigt sein. Die Schaffung neuer Arbeitsplätze ist für die wirtschaftlich schwer angeschlagene Hafenstadt eine Chance. Bis zu 100 Millionen Euro wird der Reederei Costa Crociere, Betreiberin des havarierten Schiffes, das Verschrotten kosten.
Nationales Interesse
Um das Abwracken hatten sich zahlreiche Häfen von der Türkei bis Norwegen beworben. Die Regierung Renzi hatte jedoch auf das Verschrotten des Wracks in Italien gedrängt. Das Unglück wird jetzt als Chance verstanden für einen Neuanfang in Italien. Die Italiener sollen Mut fassen für die Zukunft.
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