"Copkiller"-Prozess: Kronzeuge hat Angst

Ein Jahr nach der Amokfahrt eines 43-jährigen Salzburgers mit seinem „Hummer“-Geländewagen in Ungarn geht demnächst der Mordprozess im südungarischen Szeged über die Bühne. Thomas B. soll laut Staatsanwaltschaft einen Motorrad-Polizisten mit seinem tonnenschweren Gefährt absichtlich überrollt und dabei getötet haben.
Ob sich diese These beweisen lässt, wird der Prozess zeigen. Der Anklage könnte jedenfalls einer der wichtigsten Zeugen abhanden kommen. Denn wie die ungarische Boulevard-Zeitung Blikk berichtet, wird der Kronzeuge der Anklage, Ferenc M., nicht vor dem Richter erscheinen. Der Augenzeuge fürchte im Falle einer Aussage negative Folgen für seine Familie. M. war am 11. Oktober 2012 am Tatort in Apátfalva in Südungarn hautnah dabei, als B. den Beamten mit dem Hummer überrollte. Er war nicht nur Augenzeuge, sondern hat der Polizei auch bei der Festnahme von Thomas B. geholfen. Deswegen fürchte er Reaktionen von Freunden des Angeklagten. M. habe dem Gericht einen Brief geschrieben, dass er sich heute nicht mehr so gut an die Ereignisse erinnere wie unmittelbar nach der Straftat. Deshalb werde er nicht zum Prozess, der am 22. Oktober beginnt, erscheinen. Er stehe jedoch zu seinen damals getätigten Aussagen gegenüber den ermittelnden Beamten.
Der Angeklagte beteuert nach wie vor, den Polizisten nicht absichtlich überfahren zu haben. Ein Video und Zeugenaussagen sollen beweisen, dass Thomas B. durch das offene Fahrerfenster von einem Beamten mit Pfefferspray attackiert wurde. Durch das Reizgas sei es zu einer Reaktion gekommen, bei der er das Gaspedal durchgetreten hatte.
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