Christen sehen sich zunehmend verfolgt

Es war „eines der gewaltsamsten Jahre“ für Christen in der gesamten Welt, sagt Herbert Rechberger von Kirche in Not. Anlässlich des Aktionstages gegen die weltweite Verfolgung von Christen zogen eine ganze Reihe kirchlicher Verbände am Montag Bilanz über das Jahr 2012 – ein Jahr, das sich nach einhelliger Ansicht durch eines auszeichnet: einen Anstieg an Übergriffen auf Christen. Vor allem in Ägypten, Nigeria und Pakistan.
Während Christen in aller Welt bald das Weihnachtsfest feiern und einander beschenken würden, würde es für die Kinder Asia Bibis wieder nur Tränen geben dieses Jahr, so Sabatina James, eine aus Pakistan stammende und in Österreich und Deutschland lebende Aktivistin, die vom Islam zum Christentum konvertierte und seither mit Todesdrohungen lebt. Die Christin Asia Bibi war 2008 als erste Frau in Pakistan wegen Beleidigung des Propheten Mohammed zum Tod verurteilt worden – auf Basis des Blasphemiegesetzes.
Das pakistanische Blasphemiegesetz sieht Haft- und Todesstrafen für die Beleidigung des Propheten Mohammed und des Koran vor. Und schon Kritik an dem Gesetzeswerk ist gefährlich. Ein prominentes Opfer: Der Gouverneur der Region Punjab, Salman Taseer, der von seinem Leibwächter erschossen wurde. Er war einer der massivsten Kritiker des Gesetzes. Der Mörder wurde zum Tod verurteilt. Das größte Problem, so Sabatina Jones: Pakistans Präsident Zardari werde nur „Mr. Zehn-Prozent“ genannt. Kaum jemand habe Vertrauen in die korrupte Regierung. Was bleibe, seien Dorfmullahs, die tatsächlich das Sagen hätten.
Das Blasphemiegesetz, so Kritiker, öffnet Tür und Tor für persönliche Abrechnungen. Am Montag wurde in Islamabad ein pakistanisch-stämmiger US-Bürger unter Blasphemie-Vorwurf festgenommen. Sein Neffe hatte ihn beschuldigt.
Laut der Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände sind weltweit 80 Prozent der wegen ihres Glaubens verfolgten Menschen Christen. Bei der PK in Wien sagte Staatssekretär Lopatka, das Problem auf EU-Ebene mehr thematisieren zu wollen.
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