15 Afrikaner werden verdächtigt, Menschen ins Meer geworfen zu haben.

© REUTERS/ANTONIO PARRINELLO

Migration

Christen ins Meer geworfen: Italien schockiert

Dramatische Szenen auf einem Flüchtlingsboot. Rechte Parteien sehen schon einen "Krieg der Zivilisationen".

04/17/2015, 03:00 PM

Italien hat geschockt reagiert auf Berichte über ein Dutzend Christen, die von muslimischen Bootsflüchtlingen ins Meer geworfen worden sein sollen. Die Tat sei religiös motiviert gewesen, bestätigte die Polizei in Palermo. 15 muslimische Bootsflüchtlinge aus Senegal und der Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) wurden am Donnerstag festgenommen.

Die Opfer seien aus Nigeria und Ghana gekommen. Alle zusammen seien in einem Flüchtlingsboot gesessen, das am Dienstag von der libyschen Küste gestartet sei. Die Ermittlungen gingen auf Aussagen anderer Flüchtlinge zurück, die ebenfalls in dem Boot gesessen seien. Diese berichteten, dass muslimische Bootsflüchtlinge einen minderjährigen christlichen Migranten ins Meer geworfen hatten, weil dieser laut zu Jesus gebetet hatte.

"Sie verlangten, dass wir uns alle an Allah wenden. Wer sich weigerte, wurde ins Wasser geworfen"

"Sie waren wie verrückt. Sie verlangten, dass wir uns alle an Allah wenden. Wer sich weigerte, wurde ins Wasser geworfen", berichtete ein Überlebender laut italienischen Medien. Den Berichten zufolge konnten die Überlebenden sich nur retten, weil sie sich gemeinsam zur Wehr setzten und Menschenketten bildeten, um nicht ins Wasser zu fallen.

Der Fall, zu dem die Staatsanwaltschaft Palermo ermittelt, löste entsetzte Reaktionen aus. Als neuen "Höhepunkt der Barbarei" bezeichnete der Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz (CEI), Nunzio Galantino, den Tod der christlichen Migranten. Er urgierte die EU zu sofortigem Handeln, um die Flüchtlingswelle zu stoppen. Das Flüchtlingsdrama sei für Italien unerträglich geworden. Das Land brauche internationale Hilfe, um den Notstand zu meistern.

Interreligiöser Hass

"Der Tod der ins Wasser geworfenen Christen bezeugt, dass aus Libyen tausende islamische Fanatiker nach Italien einreisen und dies mit der Komplizenschaft der italienischen Regierung, die keine Lösung für diesen unerträglichen Flüchtlingsstrom findet", protestierte die Rechtspartei "Fratelli d'Italia" (Brüder Italiens). "Ein Krieg der Zivilisationen ist im Gange, der interreligiöse Hass explodiert und die Regierung in Rom unternimmt nichts gegen dieses Drama", protestierte der Deputierte der oppositionellen Forza Italia, Maurizio Gasparri. Er forderte eine Schiffsblockade, um die Migrationswelle im Mittelmeer zu stoppen.

Italien fordert Unterstützung

Italien wirft der EU indes weiterhin unzulängliche Unterstützung im Umgang mit der massiven Flüchtlingswelle aus Libyen vor. Die EU gebe lediglich drei Millionen Euro im Monat für die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer aus. "Das ist ein peinlich niedriger Betrag", klagte Außenminister Paolo Gentiloni am Freitag. "Die EU muss mehr für die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer zu unternehmen, das eine europäische Grenze ist. Zugleich muss sich Europa für eine Lösung der Konflikte einsetzen, die die Menschen zur Flucht nach Europa treiben", sagte die Präsidentin der italienischen Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini.

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