China: Inhaftierter Milliardär stirbt "an Herzanfall"

Ein Mann mit Brille und Anzug steht vor einem blauen Hintergrund mit chinesischen Schriftzeichen.
Xu Ming, der einst achtreichste Chinese, wurde im Zuge des größten Korruptionsfalls verurteilt.

Dass das offizielle China nicht einmal mehr vor den Mitgliedern des eigenen Politbüros Halt macht, konnte man 2013 am Fall Bo Xilai sehen: Der einst mächtige Spitzenfunktionär entfesselte den größten politischen Skandal Chinas seit Jahrzehnten. Bo wurde wegen Korruption und Unterschlagung und wegen Vertuschung von Mord zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Ehefrau Gu Kailai soll den britischen Geschäftsmann Neil Heywood in einem Hotelzimmer mit Gift umgebracht haben; sie selbst erhielt dafür die Todesstrafe auf Bewährung.

Mittel zum Zweck: Staatspräsident Xi Jinping hatte bei Amtsantritt versprochen, mit der grassierenden Korruption im Land aufzuräumen. Seither hagelt es Prozesse und Schuldsprüche auch gegen politische Gegner - sowie mysteriöse Todesfälle. Jüngstes Beispiel ist der Milliardär Xu Ming, der ebenfalls im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre Bo verurteilt wurde. Er starb am Freitag im Alter von 44 Jahren in der Haft. Xu sei wahrscheinlich einem "plötzlichen Herzanfall" erlegen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Der Geschäftsmann war einst der achtreichste Mensch in China. Er hätte schon im September kommenden Jahres aus der Haft entlassen werden sollen.

Xu hatte seine Karriere mit dem Verkauf von Krabben begonnen. In den 1990er Jahren gründete er den Mischkonzern Shide Group, der in allen Wirtschaftsbereichen der Volksrepublik mitmischte, etwa in der Baubranche und in der petrochemischen Industrie. Seine engen Beziehungen zu der Familie von Bo Xilai sollen Xu bei der Expansion seines Imperiums geholfen haben. Xu soll Bo 3,5 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern gezahlt haben. Außerdem soll der Geschäftsmann Bos Familie den Kauf einer Luxusvilla an der französischen Riviera ermöglicht haben. Das Anwesen soll ausgerechnet von dem später ermordeten Briten Neil Heywood verwaltet worden sein. Im Prozess gegen Familie Bo war Xu als Kronzeuge aufgetreten.

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