Bub durchschneidet Sicherungsseil von Arbeiter

Drei hohe Wohngebäude mit den Aufschriften Veracruz, Coahuila und Zacatecas auf dem Dach.
TV-Cartoon wichtiger als Menschenleben? Chinesischer Bub wird wegen Lieblingsserie beinahe zum Mörder.

Jeder hat es schon einmal erlebt. Man liegt vor dem Fernseher, nimmt die Fernbedienung in die Hand, schaltet auf die tägliche Lieblingsserie. Und unvermittelt: Lärm. Von Staubsaugern, Bauarbeiten, lauten Nachbarn. Das kann einem schon die Stimmung vermiesen. Laut chinesischen Medien wäre ein 10 Jahre alter Bub in der Provinz Guizhou deswegen fast zum Mörder geworden.

Es ist Ende August, ein ganz normaler Tag für einen chinesischen Arbeiter. An der Außenmauer eines Hochhauses soll er Sicherheitsleuchten anbringen. An zwei Seilen hängt er in 25 Metern Höhe und geht mittels Bohrmaschine seinem Handwerk nach. Als er kurz nach oben sieht, steht plötzlich ein Bub an einem Fenster – und ist dabei, eines der Sicherheitsseile durchzuschneiden. Der Arbeiter versucht den 10-Jährigen zu warnen, aber vergebens. Ein Seil reißt, der Mann hängt in der Luft. Ein 40-minütiger Todeskampf beginnt.

"Nicht bewusst, was er da angerichtet hatte"

Der Hintergrund: Der Bub sah sich gerade seine Lieblingsserie im Fernsehen an. Durch den Bohrlärm gestört, entschloss er sich zu handeln, griff zum Messer und durchtrennte eines der Seile. Dann sah er zu, wie der Arbeiter am verbleibenden Strang hing und Todesangst hatte, in die Tiefe zu stürzen. Kollegen hören schließlich die Hilferufe des Arbeiters und rufen die Feuerwehr, doch die Rettungsarbeiten verzögern sich. Da die Bewohner der neunten und zehnten Etage nicht im Haus sind, müssen die Feuerwehrmänner die Rettungsaktion von einem Balkon im elften Stockwerk beginnen. Dort gelingt es schließlich, den Arbeiter nach oben zu ziehen.

Laut Feuerwehrsprecher war ihm nicht bewusst, was er da angerichtet hatte. Nach Angaben des Vaters habe man sich danach beim Monteur entschuldigt und ihm immerhin das Seil ersetzt. Der Bub habe außerdem versprochen, so etwas nie wieder zu tun. Der Vater überlegt nun, ihn in eine Art Anti-Aggressionstherapie zu schicken.

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