China: Bergbaumilliardär hingerichtet

Ein Bergbaumilliardär, sein Bruder und drei weitere Komplizen sind am Montag in China hingerichtet worden. Nach einem letzten Treffen mit engen Verwandten seien die fünf exekutiert worden, teilte ein Gericht in Xianning in der zentralen Provinz Hubei mit. Die Gruppe war im Mai wegen mehrfachen Mordes und Leitung einer mafiösen Vereinigung zum Tode verurteilt worden. Der Fall sorgt in China auch deswegen für Aufregung, weil der nun hingerichtete Milliardär Liu Han Verbindungen zum in Ungnade gefallenen früheren chinesischen Sicherheitschef Zhou Yongkang haben soll. Zhou ist der bisher höchste Funktionär der Kommunistischen Partei, gegen den wegen Korruptionsverdachts ermittelt wird.
Liu Han war Chef des privaten Bergbaukonzerns Hanlong aus der südwestlichen Provinz Sichuan. Die von ihm und seinem Bruder Liu Wei gebildete Verbrecherbande habe in Sichuan über einen Zeitraum von 20 Jahren acht Menschen getötet und viele weitere verletzt, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Taten seien "außerordentlich grausam" gewesen. Das Gericht hatte überdies festgehalten, dass die Bande von "Mitarbeitern der Staatsorgane geschützt" worden sei.
Liu soll chinesischen Medienberichten zufolge mit dem Sohn von Ex-Sicherheitschdef Zhou Geschäfte gemacht haben. Sichuan ist eine der Machtbasen von Zhou, er war dort zwischen 1999 und 2002 Parteichef.
Auch eine weitere Hinrichtung macht in China derzeit Schlagzeilen: Fast zwei Jahrzehnte nach der Hinrichtung eines unschuldig Verurteilten ist in China der eigentliche Täter zum Tode verurteilt wurde. Ein Gericht in Hohhot in der Inneren Mongolei verurteilte den 42-jährigen Zhao Zhihong am Montag wegen der Vergewaltigung und Erdrosselung einer jungen Frau im Jahr 1996, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Kurz nach der Ermordung der Arbeiterin in einer Toilette einer Textilfabrik in Hohhot war der 18-jährige Mongole Hugjiltu festgenommen worden. Nach einem 48-stündigen Verhör räumte er die Tat ein, knapp zwei Monate später wurde er hingerichtet. Hugjiltus Eltern protestierten von Beginn an gegen die Verurteilung und Hinrichtung ihres Sohnes, doch stießen sie stets auf taube Ohren. Dass es sich um einen dramatischen Justizirrtum handelte, räumten die Behörden erst kürzlich offiziell ein.
Kommentare