Charité: Verdacht auf weitere Missbrauchsfälle

Ein Blick auf ein Gebäude mit rotem Dach und Bäumen im Herbst.
Der verdächtige Krankenpfleger soll bereits früher als Sex-Täter aufgefallen sein.

Der Missbrauchsskandal an der Berliner Charité weitet sich offenbar aus: Jüngst war bekannt geworden, dass ein Krankenpfleger sich an einer 16-Jährigen vergangen haben soll (zuvor hatte es geheißen, das Mädchen sei 14 Jahre alt gewesen). Nun gibt es Hinweise auf weitere Fälle,wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-Ausgabe berichtet.

Der betreffende Pfleger arbeitet seit 40 Jahren an der Charité; mittlerweile ist er suspendiert. Der 58-Jährige soll bereits früher als Sex-Täter aufgefallen sein: Mitarbeiter erinnern sich an drei Übergriffe, die länger als fünf Jahre zurückliegen sollen, hieß es in der Klinik. Akten gebe es dazu aber nicht, so die Süddeutsche Zeitung.

Dem Krankenpfleger wird vorgeworfen, eine wehrlose 16-jährige Patientin in der Kinderrettungsstelle im Virchow-Klinikum missbraucht zu haben. Wie der stellvertretende Pflegedirektor Helmut Schiffer berichtete, war die Jugendliche am Mittwoch vor einer Woche kurz nach Mitternacht in der Rettungsstelle aufgenommen worden.

Der Pfleger habe ihr beim Ausziehen der Hose geholfen und sie dabei unsittlich berührt. Für kurze Zeit waren beide allein, zuvor hatte das Mädchen Beruhigungsmittel bekommen. Die mit Medikamenten ruhiggestellte 16-Jährige konnte sich nicht gegen den Mann wehren. Sie informierte anschließend ihre Eltern, diese verständigten den diensthabenden Arzt.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Das könnte aber schwierig werden: Wichtige Beweise wie DNA-Spuren fehlen. Die Charité hatte erst eine Woche später über den Vorfall berichtet. Die Klinikleitung räumte eine Kommunikationspanne ein.

Kommentare