UKIP-Politiker "verschreckt" Flüchtlinge

Eine Gruppe von Menschen steht nachts auf einem Feld, im Hintergrund ein Fahrzeug mit Blaulicht.
Lage am Eurotunnel spitzt sich weiter zu: erneut hunderte Flüchtlinge gestoppt.

Der britische Politiker Mike Hookem, der rechtspopulistische UKIP, soll am Samstag persönlich 25 Flüchtlinge "verschreckt" haben. Doch auch mehr Polizei und mehr Zäune sollen Migranten von der illegalen Reise nach Großbritannien abhalten. Die Flüchtlinge in Calais lassen sich aber nicht stoppen. Trotz demonstrativer Härte aus London drängen Flüchtlinge weiter in Scharen zum Ärmelkanaltunnel in Nordfrankreich. Die Polizei zählte allein in der Nacht auf heute in dem riesigen Gebiet um den Tunneleingang nahe Calais rund 500 Flüchtlinge. 400 Fluchtversuche seien außerhalb des Eurotunnel-Geländes abgewehrt worden. Dadurch kam es auch zu Verspätungen der Züge unter dem Ärmelkanal.

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen

Seit Wochen versuchen jede Nacht hunderte in Calais gestrandete Flüchtlinge, zum Eurotunnel vorzudringen. Sie hoffen, auf Lkw-Transportzügen nach Großbritannien zu gelangen, wo sie sich mehr Chancen ausrechnen als in Frankreich. Angesichts des Flüchtlingsandrangs wurden zuletzt die Sicherheitsvorkehrungen am Eurotunnel verschärft, die französische Regierung schickte zusätzliche 120 Polizisten. Bei den Fluchtversuchen gibt es immer wieder tödliche Unfälle.

Frankreich hatte vergangene Woche nach einem massiven Andrang auf das Gelände vor dem Tunnel zusätzliche Polizisten an die Grenze geschickt. Und auch die britische Regierung von Premierminister David Cameron setzt weiter auf Abschreckung. Sie will illegal eingereisten Migranten künftig die Wohnungssuche erschweren und dazu Hausbesitzer in die Pflicht nehmen.

EU verspricht Hilfe

Die EU-Kommission hat Frankreich technische und finanzielle Unterstützung zur Lösung der Flüchtlingskrise in Calais angeboten. Eine EU-Kommissionssprecherin appellierte am Montag in Brüssel auch indirekt an Großbritannien, trotz seiner Ausnahmeregelung Flüchtlinge vom Eurotunnel aufzunehmen.

In der Flüchtlingskrise am Eurotunnel wollen Frankreich und Großbritannien noch stärker zusammenarbeiten - ein grundlegender Vertrag über die gemeinsame Grenzsicherung ist dabei aber unter Beschuss geraten. Konservative französische Oppositionspolitiker fordern Änderungen des sogenannten Vertrags von Touquet, sollte Großbritannien in der Flüchtlingsfrage nicht größere Anstrengungen unternehmen. Der konservative französische Ex-Minister Xavier Bertrand - vor den Regionalwahlen im Dezember in Nordfrankreich auf Stimmenfang - forderte bereits, eine Flucht der Migranten nach Großbritannien zuzulassen, sollte London in der Flüchtlingskrise nicht mehr unternehmen. "Geografisch gesehen befindet sich die Grenze in Dover", sagte der Politiker.

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