Strenge Sicherheitsvorkehrungen zu Ostern in Rom

Nach den Anschlägen in Brüssel bereitet sich Rom auf Osterfeiertage unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen vor. 800 zusätzliche Soldaten sollen auf den Straßen der Ewigen Stadt eingesetzt werden. Scharfe Kontrollen sind zudem auf Flughäfen, Bahnhöfen und in den U-Bahn-Stationen geplant.
"Unsere Sicherheitskräfte sind rund um die Uhr im Einsatz, doch kein Land kann sich vor der Terrorgefahr sicher fühlen", sagte Innenminister Angelino Alfano nach Angaben italienischer Medien. Italiens Regierung habe die besten Anti-Terror-Experten zur Vorbeugung von Anschlägen eingesetzt, versicherte Alfano. Vor allem die Kontrollen rund um Botschaften, Monumente und Basiliken wurden ausgeweitet. Auch um den Vatikan wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.
"Es ist unmöglich, jegliche Gefahr zu bannen."
Giacomo Stucchi, Präsident des parlamentarischen Ausschusses für die Kontrolle der Geheimdienste (Copasir), zeigte sich besorgt. "Es ist unmöglich, jegliche Gefahr zu bannen. Es ist illusorisch zu denken, dass man in Italien alles unter Kontrolle haben könne", so Stucchi.
Vorgehen gegen Terrorismus verschärft
In den vergangenen Monaten hat Italien sein Vorgehen gegen den Terrorismus verschärft. Im Zeitraum zwischen Juni 2014 und Juli 2015 wurden nach Stucchis Angaben Ermittlungen gegen 224 Ausländer im Zusammenhang mit Terrorismus aufgenommen. Seit Anfang 2015 seien 306 Personen wegen Terrorismus festgenommen worden, 74 Personen wurden aus Italien ausgewiesen, darunter fünf Imame. 109.764 Menschen seien im Zuge der Anti-Terror-Einsätze kontrolliert worden.
Die Angst vor möglichen Anschlägen in Rom wirkt sich offenbar negativ auf den Tourismus aus. Die italienische Hauptstadt sieht sich mit Stornos von Urlaubern aus dem Ausland konfrontiert. "Die Menschen haben Angst. Sollte dieser Kriegszustand weiterhin andauern, rechnen wir mit weiteren Stornos", hieß es vonseiten des Hoteliersverbands Federalberghi.
Radikalisierung nordafrikanischer Häftlinge
Die italienische Regierung will sich auch verstärkt gegen die Verbreitung von Fundamentalismus unter nordafrikanischen Häftlingen in den Gefängnissen des Landes einsetzen. In den vergangenen Jahren sei das Phänomen der Radikalisierung vieler nordafrikanischer Häftlinge beobachtet worden, die in Strafanstalten mit fundamentalistischer Propaganda und "Hasspredigern" in Kontakt kämen, hieß es.
Die Gefängnisleiter wurden daher zu besonderer Achtsamkeit gegenüber dem Problem aufgerufen. "Das beste Mittel gegen den Fundamentalismus ist Respekt für die Würde der Person, auch hinter Gittern", sagte Santi Consolo, Generaldirektor der Gefängnisverwaltung in Italien, in einem Interview mit der Tageszeitung "La Stampa". In Italien sitzen rund 8.000 muslimische Häftlinge hinter Gittern. Etwa 100 von ihnen wurden wegen Terrorvorwürfen verurteilt.
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