Brasilien: Mindestens 21 Tote bei versuchtem Gefängnisausbruch

Brasilien: Mindestens 21 Tote bei versuchtem Gefängnisausbruch
Eine "extrem schwer bewaffnete Gruppe" habe den Ausbruchsversuch unterstützt, teilten die Sicherheitsbehörden mit.

Bei einem versuchten Gefängnisausbruch im Norden von Brasilien sind am Dienstag mindestens 21 Menschen getötet worden. Eine "extrem schwer bewaffnete Gruppe" habe den Ausbruchsversuch unterstützt, teilten die Sicherheitsbehörden des Teilstaates Para mit. Zu den Toten sei es bei Zusammenstößen mit der Polizei gekommen.

Ersten Erkenntnissen zufolge verfügten auch die Gefangenen in der Haftanstalt in der Nähe der Stadt Belem über Waffen. Sie seien von der bewaffneten Gruppe außerhalb des Gefängnisses unterstützt worden, die Sprengsätze eingesetzt habe. Damit sei versucht worden, eine Mauer zu sprengen.

Nach Angaben der Sicherheitsbehörden versuchten die Gefängniswärter den Angriff mit Schusswaffen abzuwehren. Es habe einen "intensiven Schusswechsel" gegeben, hieß es. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei sei zur Verstärkung eingetroffen.

Unter den Toten waren den Angaben zufolge 20 Häftlinge und Angreifer von außen sowie ein Gefängniswärter. Fünf weitere Wärter seien verletzt worden, einer davon schwer.

Es werde überprüft, ob es Häftlingen gelungen sei, das Gefängnis zu verlassen, teilten die Behörden weiter mit. Zwei Gewehre und fünf Handfeuerwaffen seien sichergestellt worden.

Gefängnisse notorisch überfüllt

In Brasilien gibt es pro Jahr rund 60.000 Tötungsdelikte, die Gefängnisse gelten als notorisch überfüllt. Gewalt in den Haftanstalten ist keine Seltenheit. Den jüngsten offiziellen Statistiken aus dem Jahr 2016 zufolge gab es zu diesem Zeitpunkt knapp 727.000 Häftlinge in den brasilianischen Gefängnissen. Kapazitäten waren aber nur für 368.000 vorhanden.

Die Machtkämpfe zwischen rivalisierenden Drogenbanden werden häufig von der Straße ins Gefängnis verlagert. Bei einem der blutigsten Gefängnisaufstände wurden 2017 in Manaus im Amazonasgebiet 56 Menschen getötet.

Auch die Polizei steht immer wieder unter Beschuss. Ihr wird vorgeworfen, das Recht auszuhebeln, für außergerichtliche Hinrichtungen und Beweisfälschungen verantwortlich zu sein und Vergehen der eigenen Beamten nicht nachzugehen.

In der nun betroffenen Haftanstalt Santa Izabel gab es zuletzt nach Angaben vom Februar 660 Insassen, bei einer maximalen Kapazität von 432 Häftlingen. Ein Bericht der Gefängnisaufsicht hatte im Februar vor der Gefahr eines Fluchtversuchs mit Unterstützung von außen gewarnt. Im November 2017 waren 14 Häftlinge aus der Anstalt Santa Izabel geflüchtet. Ein weiterer Fluchtversuch im Jänner war gescheitert.

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