Bombentod im Bürgerkrieg statt Fußballer-Karriere

Ihm stand eine glänzende Karriere als Fußballer bevor – Trainer und Weggefährten beschrieben Burak Karan als Talent mit großer Perspektive. Doch der deutsche Jugend-Nationalspieler wählte einen anderen Weg: Der gebürtige Wuppertaler mit türkischen Wurzeln wurde Islamist und starb mit 26 Jahren im syrischen Bürgerkrieg, zerfetzt von einer Bombe.
Die Bild-Zeitung berichtet über die tragische Geschichte des jungen Fußballers, der 2008 seine Karriere beendete – mit gerade 20 Jahren. Burak Karan hatte an der Seite von Spielern wie Sami Khedira, Kevin-Prince Boateng und Dennis Aogo sieben Länderspiele für die U-16- und die U-17-Nationalmannschaft des DFB bestritten. Boateng galt als enger Freund. Thomas Hengen, Karans letzter Trainer bei Alemannia Aachen, sagte laut Bild: „Er hätte von dem Job als Fußballer sicher leben können.“
"Er sagte mir, Geld und Karriere seien ihm nicht wichtig"
Doch am 1. Juli 2008 beendete Burak Karan seine Karriere. Karans älterer Bruder Mustafa erklärte gegenüber der Bild, dass sich Buraks Prioritäten verschoben hätten: „Er sagte mir, Geld und Karriere seien ihm nicht wichtig. Er begann, nach Wegen zu suchen, seinen Glaubensbrüdern helfen zu können.“ Sein Bruder habe im Internet nach Videos aus Kriegsgebieten gesucht, so Mustafa Karan. Dann sei er auf Emrah Erdogan gestoßen. Durch den Kontakt zu dem vorbestraften Salafisten geriet der Ex-Nationalspieler laut Bild selbst ins Visier des deutschen Verfassungsschutzes. Erdogan wird zurzeit in Frankfurt der Prozess gemacht.
Mit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien 2011 fand Karan offenbar seine Bestimmung. Laut seinem Bruder schickte er Hilfsgüter und reiste dann mit Frau und Kindern an die türkisch-syrische Grenze, um die Verteilung zu organisieren. Doch ein YouTube-Video, das elf Tage nach Karans Tod im Internet auftauchte, zeigt den 26-Jährigen mit einer Kalaschnikow. Mustafa Karan verteidigt seinen Bruder gegen den El-Kaida-Verdacht und betont, Burak habe nicht kämpfen wollen – das Video vermittelt jedoch einen anderen Eindruck.
Burak Karan starb am 11. Oktober bei einem Luftangriff syrischer Regierungstruppen auf ein Dorf nahe Azaz nur zwei Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Mustafa will laut Bild nun die sterblichen Überreste seines Bruders suchen und in der Türkei beerdigen.
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